Wolfenbüttel: Letzte Informationsveranstaltung vor der Bürgerbefragung - Windpark ADe! erhielt das Wort




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Die Referenten des Abends Reinhard Voges (Energiekompetenz-Zentrum e.V.), Bernhard Tammen (Windpark ADe!) und Jens Palandt (ZGB) Foto:



Die letzte Informationsveranstaltung zum Thema Windenergie, vor der am kommenden Sonntag anstehenden Bürgerbefragung (WolfenbüttelHeute.de berichtete) zu einem möglichen Windpark zwischen Ahlum und Dettum, fand am Donnerstagabend in der Wolfenbütteler Lindenhalle statt. Es referierten Jens Palandt vom Zweckverband Großraum Braunschweig (ZGB), Reinhard Voges vom Energiekompetenz-Zentrum e.V. und Bernhard Tammen von der Bürgerinitiative "Windpark ADe!".


Bürgermeister Thomas Pink stellte zur Begrüßung rückblickend fest, dass alle vier angebotenen Veranstaltungen sehr gut besucht waren und zeigte sich über das große Interesse der Bürger erfreut. Im Hinblick auf die Bürgerbefragung stellte er klar, dass diese aus seiner Sicht auch eine Befragung darüber sei, ob die Energiewende, die beschlossen ist, auch von den Menschen hier vor Ort befürwortet wird.

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Jens Palandt, Zweckverband Großraum Braunschweig Foto:



Als erster Referent des Abends fasste Jens Palandt aus Sicht des ZGB noch einmal grob die bisherigen und kommenden Schritte im laufenden Änderungsverfahren des Regionalen Raumordnungsprogramms zur "Weiterentwicklung der Windenergienutzung" zusammen. Für ihn war es die 67. Informationsveranstaltung auf der er in der Region zu diesem Thema sprach und verdeutlichte wie wichtig ihm die transparente Darlegung in diesem Verfahren sei. "Das Ziel die Windenergiegewinnung zu verdoppeln", erklärte er den von der Politik erhaltenen Auftrag, für welchen man eine höchstmögliche Akzeptanz erhalten möchte. Palandt hob hervor, dass Windenergie "nicht zum Nulltarif" zu erhalten sei und man sich durchaus bewusst darüber wäre, dass diese auch mit Beeinträchtigungen und Emissionen verbunden ist. Einwände versprach er weiterhin eingehend prüfen zu lassen und ließ wissen, dass sich unter diesen bislang kein "Totschlagargument" befunden hätte.


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Bernhard Tammen, Bürgerinitiative Windpark ADe! Foto:



Nachdem im Anschluss Reinhard Voges vom Energiekompetenz-Zentrum e.V. über Gründe für Windenergieanlagen sowie die Erderwärmung, deren Auslöser und Folgen sprach und auch die Auswirkungen bis in die Region hinein darstellte, kam in dieser Informationsveranstaltungsreihe erstmals die Bürgerinitiative "Windkraft ADe!" durch ihren Sprecher Bernhard Tammen vom Podium aus zu Wort. Tammen begann seinen Vortrag gleich mit der Klarstellung, dass die Menschen die sich in der Bürgerinitiative zusammengefunden haben keine Windenergiegegner seien. "Sie werden in der Bürgerinititative niemanden finden, der den Atomausstieg bedauert. Wir sind dafür das sorgsam mit Windenergie umgegangen wird", erklärte der wortgewandte und souveräne Redner, der somit auf Augenhöhe mit Jens Palandt mithielt. Tammen mahnte, dass Windkraftanlagen einfach nicht überall geeignet wären und stieg in die Kritisierung der für Sonntag anstehenden Bürgerbefragung ein. Aus Sicht von "Windpark ADe!" sei diese unnötig, da sie für den Rat nicht binden sei, sie kein repräsentatives Ergebnis erziele, da nicht alle Bürger gleichermaßen betroffen wären und unverhältnismäßig hohe Kosten mit sich brächte. Zudem enthielte sie eine falsche Fragestellung, da der alternative Standort zwischen Salzdahlum und Mascherode keine Erwähnung findet.
Weiter wetterte er gegen die mit der Einladung zur Bürgerbefragung versandten Informationen der Stadt über einen möglichen Windpark in dem Gebiet zwischen Ahlum und Dettum. Mit Falschinformationen würde darin "beschönigt, verniedlicht und kleingeredet!" Die gesamte Befragung wäre daher insgesamt ein Fall für den Landesrechnungshof.

Bernhard Tammen versuchte den interessierten Zuschauern die Argumente die aus Sicht der Bürgerinitiative gegen einen Windpark in dem umstrittenen Gebiet sprechen zu verdeutlichen. An anderen Stellen hervorgebrachte Kritik wie den Schlagschatten, Eisschlag und das störende "Blinklicht" ließ er dabei außen vor. Er bezog sich auf die Zerstörung des Landschaftsbildes, den Infraschall und die grundsätzliche Doppelbelastung des Problemfalls Asse, welche er mit zahlreichen Bildern einer verstopften Toilette umschrieb. "Man fühlt sich unwohl wenn man in der Nähe zur Asse wohnt und weiß stets, das etwas nicht in Ordnung ist. Dies beeinträchtigt das Wohlbefinden oben drauf", erklärte er.
Man wolle aber nicht nur Kontra geben, sondern auch Vorschläge machen wo die Windkraftanlagen aus Sicht von "Windpark ADe!" platziert werden könnten. Dies sei in Waldgebieten, an unbewohnten Flächen entlang von Autobahnen, Offshore Anlagen und anderen unbewohnten Gebieten wie beispielsweise militärisches Sperrgebiet.
Seinen Vortrag schloss er mit dem an die Zuschauer gerichteten Appell "Wenn Sie Sonntag zur Bürgerbefragung gehen, stimmen Sie dagegen!"

Im Anschluss an die drei Vorträge der Redner durfte wieder diskutiert werden, wovon die erschienenen Interessierten auch reichlich Gebrauch machten, so dass eine lebhafte Debatte, manchmal aber auch einfach nur eine monologe Meinungsäußerung, entstand.


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