Wolfenbüttel: Pink: "Hertie-Immobilie wird kein Shopping-Center" ***mit Podcast***

von Marc Angerstein


| Foto: Archiv



Der Rat der Stadt Wolfenbüttel wird im Juni darüber entscheiden, wie es mit der Hertie-Immobilie in Wolfenbüttel weitergeht. Zwei Optionen wurden in einem ratsinternen Workshop am vergangenen Mittwoch erarbeitet. Eines ist aber jetzt schon klar: "Es wird kein Shopping-Center, es wird kein Shop in Shop-System, dazu ist das Gebäude zu klein", sagte Bürgermeister Thomas Pink heute in einem Pressegespräch.

Das gesamte Presse-Gespräch veröffentlichen wir hier als Podcast:


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Bürgermeister Thomas Pink. Foto: Marc Angerstein



Die Hertie-Immobilie ist nach Auffassung des Bürgermeisters die einzige relevante Möglichkeit für großflächigen Einzelhandel in der Wolfenbütteler Innenstadt. 7000 Quadratmeter Gewerbefläche stehen bereit. "Die Politik wird nun Entscheidungen treffen, wie es mit dem Gebäude weitergeht. Im November und Dezember letzten Jahres hatte sich die Stadt Wolfenbüttel um den Erwerb der Immobilie bemüht, zum 1. Januar erfolgte dann die sachrechtliche Übergabe des Gebäudes. Somit war die Stadt Eigentümer eines Kaufhauses.

Wird die Immobilie weiterverkauft?


In der Ratssitzung am 19. Juni entscheiden die Kommunalpolitiker darüber, ob die Stadt Wolfenbüttel gemeinsam mit leistungsfähigen und starken Partnern eine Entwicklungsgesellschaft gründet, oder ob das Gebäude an gleichermaßen seriöse Partner verkauft wird, die das Gebäude dann allein weiterentwickeln. "Dies wird aber kein Hedgefonds werden, um Sie gleich zu beruhigen", so Pink.

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Das ehemalige Hertie-Gebäude als Einlage in eine Entwicklungsgesellschaft. Foto: Marc Angerstein



Sollte die Stadt Gesellschafter in einer Entwicklungsgesellschaft werden, legt sie als Kapital das Gebäude ein. Das Gebäude bliebe somit etwa zur Hälfte in städtischer Hand und im Einflussbereich der kommunalpolitischen Vertreter. Die Entwicklungsgesellschaft würde dann an den Einzelhandel vermieten. "Dann könnte die Politik künftig weiter gestalten", erklärt Pink. "Würden die Abgeordneten das Gebäude verkaufen wollen, würden sie die Risiken für die Stadt vermindern."

Derzeit werden gleich mehrere Gespräche mit Investoren und Entwicklern geführt, informierte der Bürgermeister. Mehr als 120 vertrauliche Gespräche mit internen Projektgruppen, Investoren und Entwicklern wurden im Vorfeld von Thomas Pink, der städtischen City-Managerin Nina Heptner und dem Wirtschaftsförderer der Stadt, Dietrich Behrens, geführt.

Interessenbekundungsverfahren beginnt


[image=5e176525785549ede64ce0d8]Das Interessenbekundungsverfahren beginne dann nach der Juni-Ratssitzung, wo sich vier bis sechs Wochen Interessenten, der Entscheidung des Stadtrates folgend, für das eine oder andere bewerben könnten. Im 3. oder 4. Quartal wird dann der Rat über einen endgültigen Entscheidungsvorschlag abstimmen. "Dann nennen wir auch Namen", kündigt Pink an. Erst dann ist auch wirklich klar, wie es konkret mit Hertie weitergeht. Das Ziel ist, mit starken Ankermietern, Kaufkraft in der Wolfenbütteler Innenstadt zu binden.

Die Vorplanung geht vom klassischen Einzelhandel aus, mit einzelnen Geschäften, die dann alle von außen begehbar sind und sich aus dem jeweiligen Geschäft heraus mit Rolltreppen und/ oder Aufzügen in die höheren Etagen ausweiten werden. Der Bürgermeister führte beispielhaft an, welche Branchen er sich wünscht: "Kleidung, Haushaltsgegenstände, Spielwaren und CDs. Guter Einzelhandel und auch ein attraktives gastronomisches Angebot."

"Reine Gewerbeimmobilie und kein interkulturelles Zentrum"


Trotz des Erfolges der Kunstaustellung ARTGESCHOSS mit rund 10.000 Besuchern an vier Wochenenden machte Pink deutlich, dass das Hertie-Gebäude nicht dauerhaft Kunsthalle oder Kartbahn sein werde. Auch der Forderung des Stadtratsabgeordneten Florian Röpke (parteilos für DIE LINKE) nach einem interkulturellem Zentrum mit mehreren Ebenen erteilte er eine Absage: "Wir haben genug Sozial- und Kulturbegegnungsstätten in der Stadt. Mit der Jahnturnhalle kommt noch eine weitere dazu", meint der Hauptverwaltungsbeamte. Pink machte nochmals deutlich, dass das Hertie-Gebäude eine reine Gewerbeimmobilie für Einzelhandel sei. Solche Diskussionen würden sich verbieten, da die Bürger sich in der Innenstadt Möglichkeiten zum Einkaufen wünschten.

Umbau dauert acht bis 16 Monate


Zum Ende diesen Jahres steht also fest, wie es konkret in der Hertie-Immobilie weitergeht. Ein Abriss und ein Neubau, wie von einem vorherigen Entwickler geplant, ist aber vom Tisch. Wahrscheinlicher ist ein Bau im Bestand, also eine Rohbauweiterentwicklung, für die dann etwa acht bis 16 Monate angesetzt werden müssten. "Das Parkhaus müssen wir uns aber noch genauer angucken, denn Parkraum wird ja künftig auch vorhanden sein müssen. Aber da sind wir dran", so Pink.


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