
Alina Jassmann, Dr. Sandra Donner und Donata Sengpiel-Schröder informierten über die Ausbildung zum Stadtführer Foto:
Rund 60 Interessierte allen Alters waren gestern abend im 'Kronprinz', um sich über den Werdegang eines Stadtführers zu informieren. Kommenden Dienstag werden 10 Teilnehmer ausgewählt, die dann kostenlos eine dreimonatige Ausbildung absolvieren. Derzeit gibt es 12 selbständige Stadtführer, die jährlich über 700 Gruppen durch Wolfenbüttel führen. Der Bedarf könne insbesondere in den Sommermonaten manchmal nur kaum, manchmal gar nicht gedeckt werden, so die Leiterin der Tourist-Information Donata Sengpiel-Schröder. "Wir müssen ausbauen." 660 Stadtrundgängen im Jahr stehen dabei nur 40 Themenführungen gegenüber. Für die durchschnittlich 130.000 Übernachtungen stehen rund 1.000 Betten zur Verfügung, die meisten als private Ferienwohnung. Durchschnittlich verweilen die Gäste drei Tage.
Die Chefin der Gäste machte rasch deutlich, "wir suchen etwas Frisches" und "wer keine Emailadresse hat, ist raus". Wichtige Voraussetzungen für einen Stadtführer seien zudem: freies klares Reden, ein sicheres Auftreten und die Fähigkeit in Kontakt treten zu können. "Alle Stadtführungen finden nur draußen statt", bemerkte Sengpiel-Schröder und wies damit auf eine nötige Wetterfestigkeit hin. "Alles Wissen bringen wir Ihnen bei", führte sie weiter aus, "den Rest lernen Sie durch Routine und Selbststudium." Bisher sei noch niemand durch die abschließende Prüfungsführung gefallen, berichtet die Leiterin der Tourist-Information. Vierteljährlich werde abgerechnet, und durchschnittlich erhalte man für 1,5 Stunden Stadtrundgang 35 Euro.
Die erfahrene Stadtführerin und Heimatpflegerin Dr. Sandra Donner verdeutlichte, daß eine Führung "unterhaltsam und informativ" sein solle. Selbst "up to date" zu bleiben, um auch über aktuelle Entwicklungen etwas erzählen zu können, sei eine Grundvoraussetzung. "Dann macht es große Freude, diese Stadt zu zeigen. Aber man muß eben Menschen mögen und diese Stadt lieben."
"Wir dachten, wir finden mit unserem Aufruf vielleicht 3 oder 4 neue Stadtführer", erzählte Donata Sengpiel-Schröder und war überwältigt von der Resonanz. "Der Stadtführer ist der erste Mensch, den die Besucher hier in Wolfenbüttel kennenlernen", unterstrich die Leiterin der Tourist-Information die Wichtigkeit der Aufgabe.