Wolfenbüttel: Tau-Ziehen beendet: Hertie ist jetzt "unser" Hertie - Stadt erhält den Zuschlag und macht das Haus erstmal sauber

von Romy Marschall




Bereits gestern nachmittag wurde die Stadt telefonisch darüber informiert, daß der kurzfristig aufgetretene Mitbieter für die Hertie-Immobilie den Finanzierungsnachweis nicht erbracht habe. Aus den dramatischen Wendungen vom vergangenen Freitag lernend, gab es diesmal die Pressemitteilung über den Kauf des ehemaligen Kaufhauses erst nach dem Eingang der schriftlichen Bestätigung.  Am letzten Freitag hatte es bereits eine Eilmeldung über den erfolgten Zuschlag gegeben, die dann revidiert werden musste, da das Kaufangebot der Stadt weniger als 30 Minuten vor Fristablauf überboten wurde von einem Konsortium, wie es heute hieß. "Wir sind alle froh und zufrieden, die Nase doch vorn gehabt zu haben," verkündete Wolfenbüttels Bürgermeister heute, das Angebot sei übrigens nicht erhöht worden.

Heute um 11.48 Uhr kam via Email die nun endgültige erlösende Nachricht vom Insolvenzverwalter aus Düsseldorf. Damit kann die Stadt das Eigentum am ehemaligen Hertiekomplex erwerben und das Gebäude aus der Konkursmasse der Löwenstraßen Immobilien GmbH herauslösen. Man sei zuversichtlich "den Grundstückskaufvertrag noch vor Weihnachten zu unterzeichnen," teilte der Bürgermeister Thomas Pink in der heutigen Sitzung des Bauausschusses mit.

Man habe aber seit gestern nicht tatenlos abgewartet, berichtete Pink, sondern ein kleines Sofortprogramm entwickelt. "Wenn das Wetter mitspielt, sind für morgen erste Reinigungsarbeiten geplant. Die Verschmutzungen am Haus und den Schaufenstern sollen schnellstmöglich beseitigt werden, damit die Immobilie wieder freundlicher aussieht," skizziert der Bürgermeister die Pläne. Ebenfalls gäbe es erste Überlegungen für die vorübergehende Schaufenstergestaltung, beispielsweise als Informationsfläche zu aktuellen Projekten der Stadt sowie hinsichtlich einer Zwischennutzung für diverse Veranstaltungen bis zum Baubeginn.

Unabhängig davon wie weiter mit der Immobilie verfahren werde, seien umfangreiche Baumaßnahmen notwendig, "ob nun neu gebaut oder im Bestand saniert werde," so Thomas Pink. Gemäß dem im August 2011 verabschiedeten und derzeit gültigen Bebauungsplan HC2 "Löwenstraße" sei inzwischen alles ausgebaut wurden, was aus Metall ist - mit Ausnahme der Rolltreppe. "Es gibt quasi keine Infrastruktur mehr," drückte sich der Bürgermeister dahingehend aus. Laut derzeitigem Informationsstand könne auch das Parkhaus in der jetzigen Form nicht wieder freigegeben werden.

Bereits am kommenden Mittwoch werde eine Expertenrunde zusammenkommen aus Banken, Wirtschaft und Architekten, um einen künftigen Schwerpunkt für die Nutzung der Immobilie herauszuarbeiten. "Unser allererstes Ziel ist dort wieder Einzelhandel anzusiedeln," betonte Bürgermeister Pink. Auch die Ideen, die im Rahmen der Bürgerbeteiligung zum "Innenstadtentwicklungskonzept" erarbeitet würden, werde man aufgreifen, teilte die Stadt mit. Es sei aber auf jeden Fall ein geordnetes Entwicklungsverfahren notwendig, dessen Ergebnisse auch der Öffentlichkeit zugänglich gemacht würden.

Bis etwa Mitte 2013 wolle man konkrete Pläne vorlegen. Aus den Erfahrungen der bisherigen Konzepte rechne man zusätzlich mit einer durchschnittlichen Bauzeit von mindestens einem Jahr, so daß im besten Falle im Frühjahr 2014 eine Wiedereröffnung zu erwarten sei.

Eine offizielle Stellungnahme des Bürgermeisters per Video finden unsere Leser morgen auf WolfenbüttelHeute.de.


mehr News aus Wolfenbüttel