Wie wichtig es ist, Zivilcourage zu zeigen, haben in der vergangenen Zeit die Bürger Wolfenbüttels bewiesen. Mutig halfen sie Menschen in Notsituationen, haben reagiert und gehandelt (WolfenbüttelHeute.de berichtete).
Auch die Ostfalia möchte aufmerksam machen, auf mehr Zivilcourage und stellt in der Zeit vom 8. bis 31. Oktober Plakate der Kampagne "Zeig Zivilcourage".
Günter Kosching überreicht einen Schal an Dr. Rosemarie Karger Foto:
In der Hochschule säumen unzählige Plakate mit den Gesichtern bekannter Persönlichkeiten wie Heinz Rudolph Kunze, Regina Halmich, Ralf Möller und Eintracht Braunschweig Star, Marc Pfitzner die Gänge. Sie alle sprechen sich für mehr Zivilcourage aus. Eine Aktion, die Teil der "Goslarer Zivilcourage- Kampange" ist. Im Rahmen dieses Kampagne werden die Plakate nun für drei Wochen in der Ostfalia Hochschule ausgestellt.
Dr. Rosemarie Karger, Vizepräsidentin für Forschung, Entwicklung und Technologie an der Ostfalia begrüßte die zahlreichen Studenten und Gäste, die an dieser besonderen Veranstaltung teilnahmen. "Ich bin stolz, dass wir diese Ausstellung hier in unserem Haus haben. Es ist wichtig, dass wir nicht wegschauen", sagte Karger, bevor sie das Wort an Dr. Sabine Brombach übergab.
Die Dekanin der Fakultät für soziale Arbeit war ebenfalls erfreut über die Ausstellung an der Ostfalia."Ich freue mich, dass wir diese Stätte zur Aufklärung nutzten können. Arbeiten wir weiter an einer Kultur des helfens."
Siegrid Greiner, Susanne Unger und Martin Gehling vom weißen Ring Wolfenbüttel Foto:
Zu Gast war auch Harry Döring, Polizeipräsident Polizeidirektion Braunschweig. Döring wies auf die Notwendigkeit hin, zu handeln und zu helfen. "Alleine schafft man nichts und alleine kann man nichts bewegen. Deshalb müssen wir uns gegenseitig unterstützen", appellierte er an die Studenten." Döring klärte noch einmal über die Grundregeln auf, die man im Ernstfall beachten soll. "Helfen sie ganz einfach, indem sie die 110 wählen, bringen sie sich nicht selber in Gefahr und schauen sie genau hin."
Die Initiative wird auch vom "weißen Ring" unterstützt. "Nicht nur die Hilfe vor Ort ist wichtig, sondern auch die Nachsorge der Opfer", sagt Rainer Bruckert, Landesvorsitzender "weißer Ring". "Deshalb gilt mein dank natürlich all den Mitarbeitern des "weißen Ring", aber auch der Ostfalia Hochschule, die diese Aktion mit der Ausstellung unterstützt."
Auch Günter Kosching von der Polizeiinspektion Goslar, nahm in seiner Funktion als Prävensionsbeauftragter an der Veranstaltung teil und machte auf das Thema Zivilcourage aufmerksam. Kosching ist einer der Initiatoren der Kampagne und ist unter seinen Kollegen als hartnäckiger Kämpfer für mehr Zivilcourage bekannt und geschätzt. "Der Tod von Domenik Brunner im Jahr 2009 war der ausschlaggebende Punkt, dass wir uns für mehr Zivilcourage einsetzen", sagt er entschlossen.
Dominik Brunner war 2009 zu einem traurigen Beispiel für Zivilcourage geworden, als er in einer Münchener S-Bahnstation zu Tode geprügelt wurde, nachdem er vier Jugendliche vor einem Übergriff beschützen wollte.
"Seitdem kämpfen wir für mehr Hilfe für unsere Mitmenschen", erklärt Kosching.
Die Initiative "Goslarer Zivilcourage-Kampange" ist inzwischen im ganzen Bundesgebiet zu einem Vorreiter solcher Aktionen geworden.
Fadi Saad ließt aus seinem Buch " Kampfzone Straße" Foto:
Um den jungen Menschen die Zivilcourage näher zu bringen hatte die Ostfalia einen ganz besonderen Gast bei der heutigen Veranstaltung. Fadi Saad. Auch sein Gesicht ziert eines der Plakate. Mit dem Spruch "Verstecke dich nicht, zeig dein Gesicht" steht er für die Initiative. Der 33 jährige Berliner ist arabischer Abstammung und Streetworker in Berlin. Ein Schlüsselerlebnis in seiner Jugend hat ihn zum Umdenken gebracht. "Eine Nacht in einer Arrestzelle hat mir gezeigt, dass dies der falsche Weg ist," erzählt er ehrlich.
Heute arbeitet Fadi Saad als Streetworker in Berlin "Neukölln", kämpft dort gegen Kriminalität, Rassismus und für Zivilcourage. Seine Erfahrungen und Erlebnisse hat er 2008 und 2012 in einem Buch niedergeschrieben. Aus seinen Büchern (Der große Bruder von Neukölln und Kampfzone Straße) las er heute vor und ließ die Studenten an seinen Erfahrungen teilhaben. Der junge Berliner kam gut an bei den Studierenden. Er ist einer von ihnen, spricht die gleiche Sprache, redet nicht um den heißen Brei und legt die Tatsachen auf den Tisch. Das gefällt dem jungen Publikum. Er spricht über soziale Brennpunkte in seiner Heimatstadt, über Rassismus und fremde Kulturen. Er spricht über die Unterschiede der Kulturen, ihre Vorurteile und Konflikte. Und er spricht von Courage, vom Mut etwas zu bewegen, nicht weg zu schauen und zu helfen.
Die Studenten der Ostfalia Hochschule werden in den nächsten drei Wochen viele Gelegenheiten haben, sich mit dem Thema Zivilcourage auseinanderzusetzten. Immer dann, wenn sie an den Plakaten vorbei gehen, auf denen Prominente für mehr Zivilcourage werben...
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