"Wolfenbütteler Künstlerkinder" stellen Max & Moritz-Werke in der Wilhelm-Busch-Apotheke aus

von Romy Marschall




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Eine Abordnung der Wolfenbüttler Künstlerkinder aus der KiTa am Herzogtore überbrachte die Werke. Danach wird noch mal begutachet. Foto: privat



Die KiTa am Herzogtore hat ein neues Jahresprojekt. Unter dem Motto "Wolfenbüttel auf der Spur" begeben sich einzelne Gruppen auf ganz unterschiedliche Wege. So entstehen eigene Stadtpläne, Stadtwappen, ja sogar selbstgebastelte Kirchen. Die "Künstlerkinder" (ein Projekt aus dem letzten Kitajahr) sind jetzt die Wolfenbütteler Künstlerkinder und haben den Besuch von Max und Moritz zu Beginn des Projektes als Anlaß genommen, sich mit Wilhelm Busch auseinanderzusetzen. Aktuell werden die kleinen Skulpturen und bunten Bilder in der Wilhelm-Busch-Apotheke am Neuen Weg ausgestellt bis voraussichtlich Mitte nächster Woche.


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Die Kinder haben Max & Moritz Streiche gemalt Foto:



Am 15. Oktober war historischer Besuch in der KiTa, Max & Moritz kamen durch die Balkontür im ersten Stock hereingestürzt und wollten aus dem Ofen von Witwe Bolte Hähnchen angeln. Wie wunderten sie sich, als statt des Geflügels nur trockene Bilder an ihren Angeln hingen. Die Kinder klärten das Mißverständnis auf und zeigten sich beeindruckt von den beiden Lausbuben. Nach diesem Startschuß ging es in die Gruppen und alle machten sich auf die Spurensuche.

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Noch mehr Lausbubenstreiche Foto:



Da die KiTa von der Reggio-Pädagogik geprägt ist, werden die einzelnen Kleinprojekte aus den Ideen und Interessen der Kinder heraus entwickelt. Und so entstand bereits Anfang des Jahres die Gruppe der Künstlerkinder um Erzieherin Vera. Ein stadtweiter Kreativwettbewerb zugunsten des Kinderschutzbundes in Wolfenbüttel gab den entscheidenden Impuls. Damals wurden im Vorfeld der Gestaltung des gemeinsamen Bildes viele Kunstbücher gesichtet.

"Kann ich noch mal das kleine Buch von Tausendwasser haben?" (Charlotte, 5)

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Die Künstlerkinder bei ihrer Vernissage mit Waldmeisterbrause in Sektgläsern Foto:



Insgesamt zehn Kinder aus der Gruppe wollten nun mehr über Kunst wissen. Die "Künstlerkinder" waren geboren. Sie beschäftigten sich mit Miro, Picasso, Hundertwasser, Franz Marc. Immer wieder entstanden kleine Kunstwerke. Ausflüge in Büchereien, Ausstellungen, Museen sorgten für ständig neue Inspirationen. Besondere Highlights waren die selbst gebastelten "Nanas" nach Niki de Saint Phalle, die Ausstellung der Rizzi-Exponate in der Braunschweiger Bücherei im Schloß und die Waldelfenwoche, aus der sogar das kleine Büchlein "Das Feenabenteuer" entstanden ist. Krönender Abschluß war die eigene kleine Kunstausstellung in der KiTa, für die extra Plakate und Eintrittskarten angefertigt wurden. Zur Vernissage gab es Waldmeisterbrause in Sektgläsern. "Die Kinder haben es sichtlich genossen, ihre Werke nochmal zu begutachten und zu diskutieren," erzählt Erzieherin Vera. Vor den Sommerferien ging es dann noch einmal nach Braunschweig in die Hochschule der bildenden Künste (HBK), wo die Kinder am Tag der offenen Tür eine eigene Führung erhielten.

"Alles ist Kunst, eine Nana, ein Bild, Bäume. Bei den Bäumen ist der Künstler Gott." (Maria, 6)

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Die Kinder fragen Gesine Bötel, ob sie die Bilder ausstellt Foto:



Nach so viel Kunst haben die Kinder immer noch nicht genug, und so ist eines bald klar. Beim neuen Jahresprojekt gibt es wieder Künstlerkinder, jetzt aber "Wolfenbütteler Künstlerkinder". Gemeinsam geht es auf Spurensuche: wer waren Max & Moritz und wer ist überhaupt Wilhelm Busch? Seinem Bruder gehörte das Forsthaus und er selbst verbrachte etliche Urlaube in unserer Stadt. Schon bald gibt es neue Kunstwerke. Doch wohin damit? "Die Wilhelm-Busch-Apotheke macht öfter mal Ausstellungen in ihrem Schaufenster," gibt Vera einen kleinen Tipp. Schnurstracks in Lausbubenmanier macht sich eine kleine Abordnung auf den Weg dorthin. Ganz mutig fragen Mirelle und Finn, zwei der elf Künstlerkinder selbst nach, ob die Apothekerin ihre Werke ausstellen möchte. Und sie will. Bald darauf bringt eine weitere Abordnung von vier Kindern die Werke vorbei.

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Die Kinder betrachten ein Porträt von Wilhelm Busch Foto:



Apothekerin Gesine Bötel berichtet, "es kamen schon viele Kunden rein, die sich darüber gefreut haben." Schon mehrmals habe man Wilhelm-Busch-Ausstellungen gemacht, aber es sei besonders schön, wenn die Kinder sich damit beschäftigen. Das selbst gebaute Haus der Witwe Bolte, das ebenfalls im Schaufenster steht, stamme von Erich Brose aus Winnigstedt. "Ich wurde auch schon mit Frau Busch angesprochen," erzählt die Apothekerin. Im Regal neben der Tür stehen kleine Tüten mit "Witwe Bolte Tee" und "Max & Moritz Tee".

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Die "Wolfenbüttler Künstlerkinder" in ihrem Gruppenraum Foto:



"Gekunstelt" werde eigentlich immer, wenn Zeit und Laune da sind, berichtet die Erzieherin. Solange das Interesse der Kinder besteht, werde man das Projekt fortsetzen. Für unsere Redaktion präsentieren die gerade anwesenden "Wolfenbütteler Künstlerkinder" stolz die zuletzt gefertigten Werke: v.l. Charlotte mit Laterne, Sara mit Skulptur, Levi mit Zeichnung, Alexander mit Zeichnung, Lasse mit Skulptur, Finn Thore mit Bild (hinten), Maya mit dem Busch-Wälzer, Josephine mit Fingerpuppe und Mirelle mit Kissen (vorne).

Alles eine Frage der Wertschätzung


Gestern abend ging es in einer Podiumsdiskussion zum Thema "Die Politik will gute KiTas - Was kann sie dafür tun?" unter anderem um die gesellschaftliche Wertschätzung der Erziehungsarbeit im frühkindlichen Bereich (Wolfenbüttelheute.de berichtet hier). Der obige kurze Einblick in den Alltag einer KiTa macht zweierlei deutlich: 1. welchen Stellenwert die Arbeit für die Kinder hat und 2. welch hohe Qualität die frühkindliche Bildungsarbeit in unseren Kindertagesstätten hat. Bessere Rahmenbedingungen sind nötig, damit diese Schätze nicht verloren gehen.


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