Wolfenbüttel. Pünktlich zum Welttag des Buches hat Niedersachsens Minister für Wissenschaft und Kultur, Björn Thümler, gemeinsam mit den Direktorinnen und dem Direktor der drei niedersächsischen Landesbibliotheken neue Zielvereinbarungen unterzeichnet. Auch für Wolfenbüttel wurde ein Vertrag unterzeichnet.
Zentrales Thema ist auch in diesem Zusammenhang die Digitalisierung. "Die niedersächsischen Landesbibliotheken sind echte Vorreiter bei der virtuellen Erschließung und Sicherung unserer vielfältigen und wertvollen Kulturgüter. Mit den Zielvereinbarungen bekommen sie zusätzliche Planungssicherheit, um die aktuellen Herausforderungen zu meistern", sagte Thümler. "Gleichzeitig würdigen wir damit die ungebrochene Bedeutung schriftlicher Kulturerzeugnisse und unserer Bibliotheken für Forschung, Lehre und die digitale Teilhabe." Im Mittelpunkt der digitalen Entwicklung der Landesbibliotheken stehen unter anderem die digitale Sicherung sowie die Verbreitung der herausragenden schriftlichen Kulturschätze.
"Wenn es um die Erforschung geisteswissenschaftlicher Fragen der frühen Neuzeit oder um kulturelle Übersetzungen geht, ist die Herzog August Bibliothek führend. In gemeinsamer finanzieller Anstrengung mit dem Land und Drittmittelförderern konnten wir Digitalisierungsressourcen aufbauen, die uns einen überregionalen Spitzenplatz bei der Weiterentwicklung virtueller Geisteswissenschaften, den Digital Humanities einbrachten. Nun gilt es, mit Hilfe des Landes diese Position zu halten und auszubauen. Besonders wichtig dafür wird die Realisierung unserer vielfältigen Bau- und Sanierungsplanungen sein", so der Direktor der Herzog August Bibliothek, Professor Dr. Peter Burschel.
Die Gottfried Wilhelm Leibniz Bibliothek - Niedersächsische Landesbibliothek, die Landesbibliothek Oldenburg und die Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel sind "heimatgebundene Einrichtungen" im Sinne der niedersächsischen Verfassung mit jeweils ganz speziellen Aufgaben. "Die Digitalisierung möglichst großer Teile ihrer Bestände ist in den letzten Jahren als zusätzliche Gemeinschaftsaufgabe zum ohnehin großen Leistungsspektrum der Landesbibliotheken hinzugekommen. Jede für sich hat auf diesem Gebiet schon sehr viel geleistet. Nun gilt es, die Kräfte zu bündeln und in enger Zusammenarbeit immer mehr niedersächsisches Kulturgut einer breiten Öffentlichkeit digital zur Verfügung zu stellen", betonte Thümler. "Für die Errichtung leistungsfähiger Digitalisierungszentren, die Erschließung und Digitalisierung der Bestände sowie für den Originalerhalt hat das Ministerium für Wissenschaft und Kultur in der Vergangenheit Sondermittel in erheblichem Umfang zur Verfügung gestellt."
Die Digitalisierung ist in vielen Fällen die einzige Chance, vom Zerfall durch Säurefraß und andere Alterungserscheinungen bedrohte Schriftstücke, Zeitschriften und Bücher aus vergangenen Jahrhunderten dauerhaft für die Nachwelt zu erhalten. Auf diesem Wege können beispielsweise auch Teile von Sammlungen, die sich an unterschiedlichen Standorten befinden, zusammengeführt und so aus neuen Blickwinkeln erforscht werden. Weltbekannte und wertvolle Werke können heute schon über das Kulturerbeportal des Landes Niedersachsens per Knopfdruck aus den Beständen der Landesbibliotheken auf den heimischen Bildschirm geholt werden.
Ein wichtiges Ziel der drei Landesbibliotheken ist die Errichtung einer "Verteilten Digitalen Landesbibliothek". Unter diesem Label wollen sie zunächst mit Pilotprojekten die gemeinsame Erschließung und Digitalisierung von historischen Karten sowie mittelalterlichen Handschriften vorantreiben.
Ein weiterer Schwerpunkt der für die Jahre 2018 bis 2020 abgeschlossenen Zielvereinbarungen ist die Bestands- und Forschungsarbeit mit dem Kulturgut Buch. Die Zielvereinbarungen werden auf Gegenseitigkeit geschlossen und verpflichten beide Seiten zur Erfüllung gemeinsamer Ziele.