Zogel-Insolvenz: König Heizungsbau übernimmt Firma samt Belegschaft

von Thorsten Raedlein




Wolfenbüttel. Bis vor zwei Wochen stand das Wolfenbütteler Traditionsunternehmen für Sanitär und Heizung, die Zogel GmbH,  kurz vor dem Aus. Nach 55 erfolgreichen Jahren sollte Ende März alles zu Ende sein. Innerhalb weniger Tage kam jetzt die Wende. Firma Zogel ist gerettet. Zum 1. März übernimmt die Gerhard König Heizungsbau GmbH die Geschicke des Unternehmens.

Eine einzige Entscheidung kann alles ändern. So war es auch bei Zogel. Als der ehemalige Hauptgesellschafter Michael Zogel im Frühjahr 2013 sein Unternehmen verkaufte, konnte er nicht ahnen, dass nur wenige Monate später das Ende drohte. Am 1. Dezember 2013 wurde das Insolvenzverfahren eröffnet. Die 24 Mitarbeiter des Unternehmens erhielten kurz vor Weihnachten ihre Kündigung.

Er habe geglaubt, sein Unternehmen in gute Hände gegeben zu haben und hätte dann plötzlich vor den Scherben seines Lebenswerkes gestanden. „Das ist ein Tiefschlag“, sagt Michael Zogel. Ein Gefühl, dass sich nur schwer beschreiben ließe. Um das Unternehmen zu retten, wurde der 75-Jährige noch einmal selbst aktiv und versuchte Käufer für die Zogel GmbH zu finden. „Wolfenbüttel braucht eine Sanitärausstellung“, betont er. In der Region gebe es nur wenig Vergleichbares.

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Oliver König, Michael Zogel und Sören König in der Bad-Ausstellung, die auch erhalten bleiben soll. Foto:



Während Zogels Bemühungen liefen, zog die Belegschaft an einem Strang. Die Kündigung habe allen Mitarbeitern unzählige schlaflose Nächte bereitet. Es habe Unsicherheit geherrscht, ob man sich anderweitig bewerben sollte oder nicht, denn jeder habe am Ende gehofft, dass es irgendwie weitergehe, erzählt  Lutz Pollehn. Er ist seit fast 25 Jahren  bei Zogel tätig. „Wir haben zusammengehalten und weitergemacht“, sagt er.


Letztendlich war es die Initiative einer Mitarbeiterin, die zur Lösung führte. Karina Kornhaß wandte sich an Steuerberater Marcus Weber-Wellegehausen, Inhaber der Eventus GmbH Wolfenbüttel Steuerberatungsgesellschaft, und fragte nach Rat. Er wiederum vermittelte den Kontakt zwischen der Gerhard König Heizungsbau GmbH und Michael Zogel, die sofort Interesse bekundeten. Danach ging alles sehr schnell. Mit Unterstützung des Steuerberaters, Rechtsanwalt Thomas Köhler und dem Insolvenzverwalter Rechtsanwalt Jörg Trittermann, wurden umgehend Gespräche zwischen allen Beteiligten geführt und eine tragfähige Lösung gefunden.

Am 1. März übernimmt die Gerhard König Heizungsbau GmbH in Person von Oliver und Sören König die Firma Zogel. Die gesamte Belegschaft, die Ausstellung und der Fachmarkt bleiben erhalten.  „Wir freuen uns sehr, ein Unternehmen wie die Zogel GmbH übernehmen zu können und somit die Schließung und die Kündigungen der Mitarbeiter abwenden zu können“, erklärt Sören König. Die Firma Zogel mit der dazugehörigen Sanitärausstellung und dem Fachmarkt sei in der Region bekannt. Es wäre sehr bedauerlich gewesen, sie nach mehr als 55 Jahren schließen zu müssen, so König. Da sie selbst aus einer Unternehmerfamilie stammen, die seit mehr als 25 Jahren am Markt ist, können sie sich vorstellen, wie es sich anfühlen müsse, vor dem Scherbenhaufen des eigenen Lebenswerkes zu stehen, erzählen die Brüder. Ein Hauptgrund für die Übernahme sei, dass sich die beiden Unternehmen perfekt ergänzen. „Wir sind stark im Heizungsbau, die Firma Zogel ist stark im Sanitärbereich“, so Sören König. Deshalb soll alles so bleiben, wie bisher. Auch den Namen Zogel wollen die Brüder König "als Marke" erhalten. Beide Unternehmen sollen eigenständig nebeneinander bestehen.

Für Michael Zogel ist die Rettung des Unternehmens eine sehr große Erleichterung. Er ist glücklich, dass es weitergeht und wird den Königs in den nächsten Monaten beratend zur Seite stehen. Auch der Zogel-Belegschaft fiel bei der Verkündung der Neuigkeiten ein Stein vom Herzen. Es sei ein „positives Schockerlebnis“ gewesen, sagt Karola Thiel, die seit 15 Jahren im Unternehmen tätig ist.  Im Team herrscht Erleichterung darüber, dass es sich bei den Käufern nicht um Investoren, sondern einen Fachbetrieb handelt, der sich mit dem Geschäft auskennt. „Es wäre Wahnsinn gewesen, wenn ein Unternehmen wie Zogel mit einer solchen Geschichte und diesem Fachwissen einfach aufgegeben worden wäre.“