Wolfenbüttel. Seine Sitzung hielt der städtische Kulturrat gestern im Prinzenpalais ab. Dort ließen sich die Mitglieder von Dr. Ulrich Thiele (Tonart) und Dr. Elisabeth Vorderwülbecke (Kunstverein. Wolfenbüttel e.V.) etwas zur Geschichte des historischen Gebäudes erzählen.
Doch nicht nur die Vergangenheit des Barockbaus war Gegenstand der Ausführungen von Thiele und Vorderwülbecke, sondern auch über die Zukunft wurde ausführlich gesprochen. Hinter der stehe laut der beiden Referenten nämlich ein großes Fragezeichen.
Dr. Ulrich Thiele und Dr. Elisabeth Vorderwülbecke erzählten etwas über das Prinzenpalais. Foto:
Das Haus in der Reichsstraße beheimatet derzeit 10 Wohneinheiten, darunter der Kunstverein Wolfenbüttel und Tonart e.V. Regelmäßig finden dort Konzerte, Seminare und Workshops statt. Auch Musikunterricht wird erteilt. Doch all dies ist nun unsicher. Denn das Gebäude sollt verkauft werden.
Dr. Mathew John erwarb 1990 das Gebäude für 530.000 DM und ließ das ehemalige Hofbeamtenhaus für Rund 500.000 Euro umfangreich sanieren. Mit Fördermitteln der Stadt Wolfenbüttel konnten Dach, Fachwerk und Fassade nach Denkmalschutz-Richtlinien aufwendig saniert werden. Doch ein Haus, das um 1603 erbaut wurde, muss stetig weiter saniert und gepflegt werden. So folgten weitere Sanierungen, Renovierungen und Pläne. Ein 1997 erstellter Sanierungsplan brachte eine Investitionssumme von rund 4 Millionen Euro hervor und verschwand daraufhin wieder in der Schublade. Auch Überlegungen, die Bundesakademie für kulturelle Bildung, oder die Stadtbücherei in das Gebäude einziehen zu lassen, wurden schnell verworfen.
Nun spielt der Eigentümer mit dem Gedanken, dass Gebäude zu veräußern. Ein potentieller Käufer müsste jedoch eine gewisse Summe in das Objekt investieren und sich mit dem Gedanken abfinden, dass es seine jetzige Nutzung beibehalten soll. "Ehrlich gesagt habe ich mich schon mit der Idee befasst, das Gebäude selber zu kaufen. Mit den Einnahmen, die das Haus erwirtschaftet, könnte ich es vielleicht schaffen", so Thiele. Erste Gespräche gab es wohl schon. Rund eine halbe Million würde das historische Haus kosten. "So ein Kauf birgt immer ein gewisses Risiko. Das weiß ich. Aber ich hänge auch an dieses Räumen", erklärt Thiele.
Nun ist auch die Stadt Wolfenbüttel gefragt. "Es muss in dieses Objekt viel Geld investiert werden. Das muss auch in das Bewusstsein der Stadt dringen. Ich möchte Sie alle bitten, sich mit der Zukunft des Prinzenpalais auseinanderzusetzen", appellierte Thiele an das Gremium.
"Sie haben den Ausschuss hellhörig gemacht. Wir müssen die Fakten nun aufarbeiten und nachdenken, was es für Möglichkeiten gibt. Das kann man natürlich nicht gleich entscheiden. Aber auch wir sind natürlich daran interessiert, dass es hier weitergeht. Ich kann Ihnen aber versprechen, dass wir und Gedanken machen", sagte der Ausschussvorsitzende Prof. Dr. Christoph Helm abschließend.
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