Zum Wohl der Kröte: Bagger rollen durch Naturschutzgebiet

Um den Lebensraum von Kreuz- und Knoblauchkröte zu schützen, fahren Bagger über den Ehlersberg. Sie sollen vertrocknende Feuchtgebiete wieder beleben.

(Symbolbild)
(Symbolbild) | Foto: Pixabay

Wolfenbüttel. Seit Ende November bis voraussichtlich Mitte Dezember 2021 werden Artenschutzmaßnahmen für die sehr seltene Kreuzkröte und Knoblauchkröte durchgeführt. Ursache ist die starke Verlandung und Verbuschung mehrerer Gewässer im Bereich des Ehlerberges. „Die Gewässersohle ist hier vollständig zugewachsen. Eine winzige Pfütze ist verblieben, die als Laich- und Fortpflanzungsgewässer nicht ausreicht“, sagt Sabine Krause, Mitarbeiterin der Unteren Naturschutzbehörde im Landkreis Wolfenbüttel.


Der Knoblauchkröte mangele es nicht nur an Gewässern, es fehle zudem an Böden, in denen sie graben kann, erklärt Sabine Krause von der Unteren Naturschutzbehörde des Landkreises Wolfenbüttel. Um das zu ändern Rollen nun die Bagger durch die Gebiete am Ehlerberg. Außerdem würde dadurch auch die Situation von Kammmolch, Spring- und Moorfrosch verbessert, die ebenfalls in den Herzogsbergen vorkämen. Alle Arten benötigten abwechslungsreiche Gewässer mit unterschiedlichen Wassertiefen und Uferbereichen.

Die Kleingewässer der Herzogsberge sind Teil des von der Europäischen Union geförderten integrierten LIFE-Projektes „Atlantische Sandlandschaften“ zum Erhalt der biologischen Vielfalt, das gemeinsam von den Ländern Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen umgesetzt wird. Auftrag- und Geldgeber der aktuellen Maßnahmen sei der Landkreis Wolfenbüttel. Mit Zustimmung der Flächeneigentümerin, der DBU-Naturerbe GmbH, erfolgten die Baggerarbeiten durch ein ortsansässiges Unternehmen.

Bis 2003 seien die Kleingewässer des ehemaligen Standortübungsplatzes durch das Befahren mit Panzern offengehalten worden. Diese Aufgabe übernähmen nun ein Bagger und betrieben damit Landschaftspflege für den Naturschutz. „Wir sind über die Geschwindigkeit der Verlandung der zuletzt in 2018 instand gesetzten Gewässer überrascht; ein Abschieben der Gewässersohle in vierjährigen Abständen ist nicht mehr ausreichend“, erklärt Sabine Krause. "Vermutlich wirken sich die klimatische Erwärmung und die sehr trockenen Sommer auch hier aus. Die Amphibien laichen zwar erfolgreich in den Restwasserflächen ab, der Laich vertrocknet jedoch, zusammen mit dem schnell abnehmenden Wasserstand“, so Krause.



Für die Maßnahmenumsetzung wurde ein Unternehmen aus Weddel beauftragt, das die Maßnahmen sehr umsichtig umsetzt. Die Anfahrt des Baggers erfolgt bei Trockenheit. So werden Fahrschäden vermieden. Die abgeschobenen Sande werden nur umgelagert, verbleiben in den einzelnen Gewässerstandorten und werden zu neuen Lebensräumen. Das spart den Abtransport und ein zusätzliches Befahren des Gebietes.