Wolfenbüttel. Die unabhängige Kreistagsabgeordnete Heike Wiegel und der Kreistagsabgeordnete der Linken Dieter Wiechenberg bringen einen gemeinsamen Antrag in den Kreistag im Landkreis Wolfenbüttel zum Thema Krebs-Ursachenforschung, Gesundheitsmonitoring und Gefahrenanalyse ein. Das geht aus dem nachfolgenden gemeinsamen Bericht hervor, den regionalHeute.de an dieser Stelle ungekürzt und unkommentiert veröffentlicht.
Grundsätzlich ist das Krebsregister nur bei großen Erfassungszeiträumen aussagefähig. Diese Erfassung der freiwilligen Angaben sollte der Landkreis Wolfenbüttel als Daueraufgabe aufnehmen. Das Kinderkrebsregister nennt in Ihrem Fazit deutlich, dass „in Deutschland sich ein Zusammenhang beobachten lässt zwischen der Nähe der Wohnungen zu einem Kernkraftwerk und dem Risiko, dass ein Kind vor seinem fünften Geburtstag an Krebs (vor allem an Leukämie) erkrankt.“ Die genauen Ursachen sind ungeklärt.
Die beiden Abgeordneten weisen daraufhin, dass die Abluftwerte aus dem Schacht Asse II ähnlich hoch sind, wie bei einem Kernkraftwerk. Dies zeigte auch der AGO Wissenschaftler Wolfgang Neumann schon 2011 in einem öffentlichen Vortag in Wolfenbüttel auf. Deshalb sind Wiegel und Wiechenberg folgende 5 Punkte Ihres Antrages wichtig, um möglichst den Krebs-Ursachen näher zu kommen.
1. Der Kreistag soll alle Anregungen zum Gesundheitsmonitoring und der Gefahrenanalyse, die im Schreiben der WAAG vom 09.05.2016 genannt werden, prüfen. Hierzu sollen Lösungsansätze aufgezeigt und die Ergebnisse aus der Bearbeitung der einzelnen Punkte der Öffentlichkeit vorgestellt werden.
2. Der Bericht von 2002 bis 2009 zum Epidemiologischen Krebsregister Niedersachsen mit der Erfassung der Daten über die freiwillige Abfrage über den Fragebogen des Landkreises Wolfenbüttel ist dauerhaft weiterzuführen. Die Jahre ab 2009 sind zu ergänzen und zu veröffentlichen. Zu berücksichtigen ist hierbei, dass der Betrachtungsradius um den Schacht Asse II an Hand von wissenschaftlichen Kriterien zu prüfen ist und weitere umweltbedingte Erkrankungen ergänzt werden sollen (siehe auch WAAG Schreiben Punkt 1 und 4.) Nur mit einer dauerhaften Aktualisierung dieser Krebserfassungsdaten und den dazugehörigen freiwilligen Angaben kann man einer Ursache etwas näher kommen.
3. Für alle Untersuchungen sollen möglichst kritische, unabhängige Experten, wie z.B. Vertreter von IPPNW, ggf. auch internationale Experten eingesetzt werden. Der Betreiber der Schachtanlage Asse II, wie auch die Aufsicht (BfS) sind hierbei wegen der Interessenkollisionen auszuschließen.
4. Der Kreistag soll die AGO mit folgender Frage zur Stellungnahme auffordern:
Welche weiteren Fachrichtungen sind für die Rückholung des Atommülls aus dem Schacht Asse II und dem zu berücksichtigenden Thema Gesundheitsmonitoring, Gefahrenanalyse durch weitere unabhängige Wissenschaftler in der AGO zu ergänzen?
5. Der Landkreis Wolfenbüttel soll sich für eine gezielte Krebs-Ursachenforschung einsetzen. Er soll das Land Niedersachsen auffordern, einen Fragebogen für die im Epidemiologischen Krebsregistergesetz Niedersachsen (GEKN) vom 07.12.2012 befindlichen freiwilligen Angaben zu entwickeln und einzusetzen. Zusätzlich soll das Land Niedersachsen auch eine Überprüfung in Auftrag geben, welche freiwilligen Angaben des Epidemiologischen Krebsregisters Niedersachsen zu Pflichtangaben werden können, um den Krebs–Ursachen wenigstens etwas näher zu kommen. In diesem Kontext ist natürlich der Datenschutz entsprechend zu regeln.
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