„Zweifel und Unsicherheit gehören zu Ostern“




Braunschweig/Hildesheim. „Das Vertrauen in das Leben nach dem Tod, das Christus schenkt, muss auf einem langen Weg wachsen“, sagte Bischof Norbert Trelle in seiner Predigt am Ostersonntag in der Hildesheimer Kirche St. Godehard. Wie auch bei den ersten Zeugen der Auferstehung im Evangelium gebe es immer wieder Zeiten im Leben, in denen man nicht so einfach „ja“ sagen könne zu diesem Wunder. „Aus dieser Aufrichtigkeit erst kann der Auferstehungsglaube reifen“, betonte der Bischof.

Wer meine, der österliche Glaube bewahre vor dem Absinken in Schuld, Angst und Verzweiflung, der täusche sich und andere, so Trelle. Der Auferstehungsglaube trage nicht „mit absoluter Sicherheit und ohne eigene Anstrengung durch die Stürme des Lebens“. Der Weg zur Erlösung führe immer über die „Zwischenstation Karfreitag“ mit all den Fragen, die sich mit dem Kreuz verbinden.

Wie auch im sonstigen Leben gebe es im Glauben nicht eine glatte Logik des „entweder-oder“. „Es gibt Augenblicke, Stunden, Tage, Jahre, vielleicht sogar ganze Abschnitte des Lebens, in denen wir einfach nicht ‚ja‘ zur Auferstehung sagen können - vielleicht beim Tod eines lieben Menschen, den wir eigentlich noch nicht loslassen können; vielleicht angesichts der sinnlosen Kriege, Vertreibungen und Foltern, die unzählige Menschenleben kosten, vielleicht auch bei schrecklichen Katastrophen wie der vor der koreanischen Küste“, sagte Trelle in seiner Predigt. Auch die Frauen und Männer im Evangelium hätten den auferstandenen Jesus zuerst nicht erkannt, zu sehr überstieg es ihre Vorstellungskraft.

Das Vertrauen in ein Leben nach dem Tod müsse auf einem langen Weg reifen. „Offenbar kommt es vor allem darauf an, ehrlich zu sein: Zweifel und Angst müssen durchgestanden werden“, lautete die Osterbotschaft des Bischofs. Immer wieder sei der Glaube durch Schicksalsschläge, Verzweiflung und Konflikte bedroht. „Aber Gott lässt auch niemanden versinken, der sich ausstreckt nach ‚der Planke, die uns rettet aus dem Schiffbruch dieser Welt‘“, sagte der Hildesheimer Bischof mit Bezug auf einen alten Kreuz-Hymnus aus der christlichen Antike.


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