Angriff auf Mohren-Apotheke - Erneute Kritik am Namen

Die Täter machten die Mohren- zur Möhren-Apotheke. Die Inhaberin hat dafür kein Verständnis.

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Die Fassade der Mohren-Apotheke wurde mit Farbe beschmiert.
Die Fassade der Mohren-Apotheke wurde mit Farbe beschmiert. | Foto: privat

Wolfsburg. Seit den 50er Jahren gibt es Wolfsburgs zweitälteste Apotheke. Inhaberin Petra Grünwald blickt mittlerweile auf eine lange Zeit zurück, in der sie und ihre Mitarbeiter für die Menschen vor Ort tätig sind. Vor rund 30 Jahren kaufte sie die traditionsreiche Apotheke. Was lange Zeit wohl niemanden störte, scheint in den vergangenen Jahren aber für manche Menschen ein Problem geworden zu sein: der Name "Mohren Apotheke".



Am Wochenende ergänzte eine Gruppierung, die sich in einem Bekennerschreiben "Rüben gegen Rassismus" nennt, den Schriftzug über dem Eingang und machte die Mohren- zur Möhren-Apotheke. Das Logo, ein Männchen mit dunkler Hautfarbe, wurde mit einer Möhre übersprüht. Die Polizei bestätigte auf Anfrage von regionalHeute.de den Vorfall, eine Anzeige wegen Sachbeschädigung wurde erstattet. Vor einigen Jahren war die Apotheke wegen ihres Namens bereits Kritik ausgesetzt.

Name soll vorerst bleiben


Inhaberin Petra Grünwald kann die Anfeindungen nicht nachvollziehen. Vorgeworfen wird ein rassistischer Bezug der Begrifflichkeit "Mohr". Dies sei allerdings eine vollkommen falsche Interpretation, wie sie auf Anfrage von regionalHeute.de mitteilt. Hierbei handele es sich nicht um eine Herabsetzung von Menschen, sondern um eine Würdigung. Es sei ein Verweis auf die maurische Bevölkerung, der man letztlich die moderne Pharmazie zu verdanken hätte, so Grünwald. Man hege dabei keine rassistischen Gedanken, ganz im Gegenteil: jeder sei unabhängig von seinen Lebensumständen und seiner Herkunft in der Mohren-Apotheke willkommen.

Die Inhaberin habe den Namen damals so übernommen, da dies bei der Übernahme einer Apotheke so üblich sei. Sie habe auch nicht vor, diesen aufgrund einzelner Kritiker zu ändern. Für die meisten Kunden sei der Name kein Problem. Sollten die Wolfsburger wirklich eine Änderung wünschen, dann würde sie darüber gegebenenfalls nachdenken. Vorerst soll der Name aber bleiben.

Natürlich sei sie wegen des Vorfalls beunruhigt, immerhin bedeute dies indirekt auch einen Angriff auf sie und ihre Mitarbeiter. Davon wolle sie sich aber nicht unterkriegen lassen. Jeder dürfe seine Meinung frei äußern, Eigentum zu beschädigen würde allerdings eine Grenze überschreiten.

Aussagen seien nicht zutreffend


Den Verantwortlichen scheint diese Begründung bekannt. In ihrem Schreiben dementieren sie den wohlmeinenden Hintergrund des Ausdrucks "Mohr" und weisen explizit auf den rassistischen Hintergrund hin. Stören würden man sich auch an der stereotypen Darstellung des Logos. Mit kultureller Wertschätzung habe dies nichts zu tun: "Die dargestellte Person besitzt tiefschwarze Haut, aus der nur die aufgerissenen weißen Augen und die übertriebenen roten Schlauchboot-Lippen zu sehen sind. Sie trägt einen Turban und eine Plunderhose mit spitzen Schuhen, deren einziger realer kultureller Bezugspunkt Walt Disney’s Aladin zu sein scheint. Hier zeigt sich: Es ist eine Darstellung von weißen für weiße Menschen, ein wilder Mischmasch aus Stereotypen und überspitzten Merkmalen aus Kiste der westlichen Vorstellungskraft über das fremde 'Andere'."


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