Wolfsburg. Zahlreiche Gäste folgten am Freitagabend der Einladung von Stadt und IG Metall zum traditionellen Arbeitnehmerempfang. Als Gastredner referierte Dr. Christoph Schank über Moral und Ethik in Wirtschaft und Gesellschaft.
Mehr als 100 Gewerkschafter sowie Vertreter aus Politik, Wirtschaft und Kultur fanden sich bei der Traditionsveranstaltung im im Vorfeld des 1. Mais im Gartensaal des Schlosses ein, um den Vortrag des Unternehmensethiker Dr. Schank von der Universität St. Gallen über das Verhältnis von Wirtschaft und Gesellschaft mit zu verfolgen und anschließend über das aktuelle Thema miteinander zu diskutieren.
Oberbürgermeister Klaus Mohrs betonte, in seinem Grußwort der Zusammenarbeit von Wirtschaft und Gesellschaft. Foto: Eva Sorembik
"Mit dem Memorandum of Understanding zwischen der Volkswagen AG und der Stadt Wolfsburg haben wir beweisen, dass Wirtschaft und Gesellschaft nicht als getrennte Welten erscheinen, sondern dass wir gemeinsam die Herausforderungen, in diesem Fall der digitalen Transformation, nicht nur annehmen, sondern den Wandel aktiv gestalten und so den Wohlstand und die Lebensqualität in Wolfsburg nachhaltig sichern wollen" betonte Oberbürgermeister Klaus Mohr die Bedeutung des Zusammenhalts von Wirtschaft und Gesellschaft bereits in seinem Grußwort. "Besonders wichtig ist uns dabei, dass dieser Prozess auch in die Zivilgesellschaft hinein wirkt. Die IG Metall, eine der großen Stützen im öffentlichen Leben der Stadt Wolfsburg, spielt dabei eine entscheidende Rolle", so Mohrs weiter.
Krise als Chance sehen
Wolfsburgs IG Metall-Chef Hartwig Erb verwies in seinem Grußwort auf den Stellenwert, den Betriebsräte und Vertrauensleute der IG Metall in der regionalen Wirtschaft spielen. "Die Krise bringt aber nicht nur Herausforderungen mit sich, sondern auch Chancen. Unsere Aufgabe als Gewerkschaft ist es, an dieser Stelle all die technischen Veränderungen konstruktiv aus Sicht der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer zu begleiten. Nichts Anderes kann und wird unsere Rolle sein", appellierte Erb.
Auf das Thema "Wirtschaftsskandale" ging auch Gastredner Dr. Schank ein. Sie lassen "mit Sorge auf die gesellschaftliche Verantwortung von Unternehmen und deren Führungskräften blicken". Ein verheerender Abgasskandal in der Automobilbranche führe vor Augen, wo die Jagd nach Effizienz und Gewinn an die Grenzen des technisch Machbaren und des moralisch Vernünftigen stoße. Der Abgasskandal stehe "symptomatisch für ein gesellschaftlich entgrenztes Wirtschaften, das die Ethik und häufig auch das Recht nur als ein unliebsames Korsett begreift, dessen Grenzen im Sinne der Gewinnerzielung jederzeit findig ausgetestet werden dürfen".
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