Wolfsburg. Was findet man bei archäologischen Grabungen in einer erst 80 Jahre jungen Stadt? Wo und warum werden Grabungen durchgeführt? Was verrät der Boden über unsere Geschichte? Mit diesen und anderen Fragen beschäftigt sich eine Ausstellung der Bodendenkmalpflege der Stadt vom 14. März bis 24. April im in der Bürgerhalle des Rathauses.
Sie wird am Dienstag, 13. März, um 18.30 Uhr durch Stadtbaurat Kai-Uwe Hirschheide eröffnet. Daniel Pollok, verantwortlicher Bodendenkmalpfleger der Unteren Denkmalschutzbehörde wird in die Ausstellung einführen. Der Eintritt zu der Veranstaltung ist frei. Um Anmeldung wird gebeten unter Mail: forum.architektur@stadt.wolfsburg.de.
In den vergangenen drei Jahren hat die Bodendenkmalpflege der Stadt Wolfsburg rund 20 archäologische Ausgrabungen betreut. Die Ergebnisse von zwei größeren Grabungen in Detmerode und im Neubaugebiet Steimker Gärten werden in der Ausstellung präsentiert, die in Kooperation mit dem Forum Architektur entstanden ist.
Detmerode gab es bereits im Mittelalter
In Detmerode wurde im Vorfeld des Baus der Flüchtlingsunterkunft an der Theodor-Heuss-Straße eine archäologische Untersuchung durchgeführt. Zunächst waren die Experten davon ausgegangen, dass sich hier eine steinzeitliche Siedlung befand. Darüber hinaus wurde im Umfeld der Baufläche das mittelalterliche Dorf Detmerode vermutet, dessen genaue Lage bisher unbekannt war. Die Vermutung einer steinzeitlichen Siedlung bestätigte sich nicht. Jedoch konnte durch die Ausgrabung das im Mittelalter aufgegebene Dorf, das dem heutigen Stadtteil den Namen gab, eindeutig lokalisiert werden. Unter den gezeigten Originalfunden ist auch ein sogenanntes Feuereisen, das einem "mittelalterlichen Feuerzeug" entspricht. Darüber hinaus wird erklärt wie die Archäologen anhand der Spuren im Boden die mittelalterliche Siedlung identifizierten.
Die Gegend war bereits in der Eisenzeit besiedelt
Die Grabung, die vor Beginn des Wohnungsbaus durch Volkswagen Immobilien in den Steimker Gärten durchgeführt wurde, förderte ebenfalls ein bisher unbekanntes Puzzleteil der Wolfsburger Vorgeschichte zutage. Auch hier wurde zunächst eine steinzeitliche Siedlung vermutet. Zum Vorschein kamen jedoch Spuren einer eisenzeitlichen Bewirtschaftung aus der Zeit um 500 v. Chr. Damit ist hier der erste sichere Nachweis für eine Siedlung aus der Eisenzeit in Wolfsburg gelungen. Anhand von Originalfunden, wie einem Spinnwirtel oder dem Fragment einer Bronzesichel, werden handwerkliche Techniken und Alltagsleben in der Eisenzeit erläutert.
Die Ausstellung ist bis zum 24. April zu den bekannten Öffnungszeiten des Rathauses zu besichtigen. Öffentliche Führungen werden am Mittwoch, 14. März, um 12.30 Uhr, am Sonnabend, 7. April, um 11 Uhr und Donnerstag, 12. April, um 16.30 Uhr angeboten.
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