Bundesweite Großrazzia: Wolfsburger Arzt unter Korruptionsverdacht

Am Montag fand eine bundesweite Razzia bei Ärzten und Apothekern statt. Ermittelt wird auch gegen einen Arzt aus Wolfsburg.

Symbolfoto.
Symbolfoto. | Foto: Werner Heise

Göttingen/Wolfsburg. Im Rahmen eines bundesweiten Ermittlungsverfahrens gegen bandenmäßige Bestechung und Korruption im Gesundheitswesen durchsuchten am Dienstag 105 Polizeikräfte insgesamt 24 Objekte in fünf Bundesländern, heißt es in einer gemeinsamen Pressemitteilung der Staatsanwaltschaft Braunschweig und der Zentralen Kriminalinspektion Göttingen. Unter Verdacht stehe auch ein Arzt aus Wolfsburg,


Gegen insgesamt acht Beschuldigte – fünf Männer und drei Frauen im Alter von 46 bis 65 Jahren – aus den Landkreisen Göttingen, Northeim, Schaumburg, Husum, Bad Homburg und Gütersloh wird ermittelt. Darunter befinde sich auch ein Arzt aus Wolfsburg, wie die Staatsanwaltschaft auf Nachfrage von regionalHeute.de bestätigte.

Ärzte bestochen


Dem Hauptverdächtigen, einem Apotheker aus dem Landkreis Northeim, wird vorgeworfen, Zahlungen an Ärzte mit dem Ziel vorgenommen zu haben, das Verschreibungsverhalten hinsichtlich hochpreisiger Augenmedikamente zu seinen Gunsten zu beeinflussen und somit seinen Marktanteil an besagten Medikamenten zu erhöhen.

Am Dienstag sei außerdem ein Haftbefehl gegen einen 64-jährigen Arzt vollstreckt worden. Dieser sei jedoch bereits am Mittwoch durch den Haftrichter des Amtsgerichts Braunschweig unter Auflagen außer Vollzug gesetzt worden.

Ermittlungen seit einem Jahr


Das Verfahren, das der organisierten Kriminalität zugeordnet wird, laufe bereits seit Oktober 2023 und wird von der Zentralen Kriminalinspektion Göttingen geführt. Erste Durchsuchungen hätten im Sommer 2024 stattgefunden, wodurch sich nach der Auswertung digitaler Beweise der Verdacht der Einflussnahme auf Ärzte erhärtet hätte. Daraufhin durchsuchten die Ermittler nun gezielt Firmen und IT-Dienstleister in Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen, Bayern, Schleswig-Holstein und Hessen mit Unterstützung der jeweiligen Landespolizei. Dabei seien umfangreiche Beweise in digitaler und physischer Form gesichert worden.

2 Millionen Euro beschlagnahmt


Die Durchsuchungen und Ermittlungen wurden von der Zentralen Kriminalinspektion Göttingen unter Leitung der Staatsanwaltschaft Braunschweig koordiniert. Neben den Durchsuchungen verschiedener Firmen und Wohnsitze der Beschuldigten seien insgesamt 2 Millionen Euro auf einem Firmenkonto der Bestechungsempfänger durch die Staatsanwaltschaft Braunschweig gesichert worden. Weitere Finanzermittlungen würden laufen, heißt es.

„Die enge Zusammenarbeit zwischen der Staatsanwaltschaft Braunschweig und unserer Inspektion für die Bekämpfung der organisierten Kriminalität hat dieses Vorgehen gegen kriminelle Akteure im Gesundheitswesen möglich gemacht,“ erklärte Thomas Breyer, Leiter der ZKI. „Die Schäden, die solche Täter verursachen, sind erheblich. Ihre Strukturen sind äußerst professionell und gut abgeschirmt.“


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