Wolfsburg. Der Kulturausschuss hat in seiner Sitzung am Mittwochabend die Durchführung eines Realisierungswettbewerbs zum Gedenk- und Lernort Laagberg auf dem Gelände des früheren KZ-Außenlagers Neuengamme einstimmig empfohlen. Dem Rat der Stadt wird die Vorlag am 02. Oktober zur Beschlussfassung vorliegen. Dies berichtet die Stadt Wolfsburg in einer Pressemitteilung.
In einem interdisziplinären Planungswettbewerb soll der beste Entwurf für einen Gedenk- und Lernortes ermittelt werden. Zur Teilnahme aufgefordert werden Teams aus Architekten, Landschaftsarchitekten und Ausstellungsgestaltern. Grundlage der Aufgabenstellung ist das inhaltliche Konzept und ein daraus abgeleitetes Raumprogramm. Im Jahr 2017 wurden bei archäologischen Untersuchungen im Vorfeld von Bauarbeiten im Bereich zwischen Schlesierweg und Breslauer Straße Fundamente einer Baracke des ehemaligen KZ-Außenlagers Neuengamme freigelegt.
Der Rat der Stadt hatte daraufhin im Sommer 2017 die Verwaltung beauftragt, die Konzeption für einen Gedenk- und Lernort auf dem Gelände des ehemaligen KZ-Außenlagers Neuengamme unter Begleitung und Beratung der KZ-Gedenkstätte Neuengamme, der Stiftung Niedersächsische Gedenkstätten und der Landeszentrale für politische Bildung Niedersachsen zu erarbeiten und auf der Basis dieser Konzeption einen Wettbewerb für Landschaftsarchitekten, Architekten und Ausstellungsgestalter auszuloben. Neben dem hochbaulichen Konzept für das Lehr-, Erfahrungs- und Ausstellungsgebäude soll die Dimension des Außenlagers mit landschaftsgestalterischen Elementen im Quartier Laagberg erfahrbar gemacht werden. Durch Markierungen und Informationen an verschiedenen Orten könnten z.B. der Verlauf des elektrischen Zaunes oder die Wachtürme vermittelt werden.
Bürgerbeteiligung und Jurysitzung für 2020 geplant
Wie bereits bei zwei vorangegangenen Planungswettbewerben erfolgreich angewendet, sollen Bürgerinnen und Bürger bei diesem gesellschaftlich außerordentlich wichtigen Thema die Möglichkeit haben, die Wettbewerbsentwürfe noch vor der Jurysitzung zu kommentieren. Die Kommentare werden in einem Bürgerbericht zusammengefasst und der Jury bei der Preisgerichtssitzung zur Verfügung gestellt. Bürgerbeteiligung und Jurysitzung sollen Mitte 2020 stattfinden. Anschließend soll der zur Umsetzung empfohlene Entwurf dem Rat der Stadt Wolfsburg vorgestellt werden. Der Entwurf bildet dann die Grundlage für eine sogenannte Planungsvorlage (Leistungsphasen 1 bis 3), die frühestens Ende 2020 zur Entscheidung gegeben wird und die Planungen vertieft. Die Kosten für den Planungswettbewerb belaufen sich auf 282.000 Euro – darin enthalten sind unter anderem Kosten für die Preisgelder und den Modellbau.
"Ich freue mich, dass der Kulturausschuss unserer Empfehlung gefolgt ist. Mit der Durchführung des Realisierungswettbewerbs können wir nun die nächsten Schritte angehen. Ich bin sehr zuversichtlich, dass der Wettbewerb attraktive Konzepte und Raumprogramme hervorbringt, die der Besonderheit dieses Ortes gerecht werden." so Kulturdezernent Dennis Weilmann. "Die Meinungen der Bürgerinnen und Bürger sind uns sehr wichtig, sodass wir sie in dem Prozess natürlich eng beteiligen." Für den hochbaulichen Bereich, für einen Eingangsplatz im Außenbereich, für gebäudebezogene Außenanlagen und für die Lernstationen im Außenbereich könnten bis zu rund 5,0 Millionen Euro erforderlich werden. Der Kulturausschuss hatte sich in seiner Sitzung im Mai bereits mit der Durchführung des Wettbewerbes beschäftigt. Um den Kostenrahmen enger zu stecken, wurde die Verwaltung gebeten, eine kleinere Raumvariante zu erarbeiten.
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