Gegen das Vergessen: Azubis erstellen Erinnerungs-Hilfen für Demenzpatienten

Die Pflegeschüler packen Themenkisten, um das Langzeitgedächtnis dementer Patienten zu aktivieren.

Die Pflegeschüler haben individuelle Boxen zusammengestellt.
Die Pflegeschüler haben individuelle Boxen zusammengestellt. | Foto: Klinikum Wolfsburg

Wolfsburg. Auszubildende zur Gesundheits- und Krankenpflege am Klinikum Wolfsburg haben sogenannte Aktivierungsboxen für Demenzerkrankte gestaltet. Sie beinhalten zahlreiche kleine Schätze, die bei den Patienten alle Sinne ansprechen und damit verbundene Erinnerungen wecken sollen. Die Auszubildenden stellten die insgesamt 20 Boxen im Rahmen des Demenzprojektes des Klinikums mit viel Kreativität selbst zusammen. Künftig werden die Themenkisten im Klinikalltag regelmäßig bei Einzel- oder Gruppenangeboten für kurze Gedächtnisübungen von dementen Patienten eingesetzt. Dies berichtet das Klinikum Wolfsburg.


Die Themen, zu denen die Pflegeschüler ihre Kisten packten, wären ganz unterschiedlich. Einige hätten sich mit der bevorstehenden Advents- und Vorweihnachtszeit beschäftigt. Andere hätten sie mit gesammelten oder selbst gebastelten Exponaten gefüllt, die zu den verschiedenen Jahreszeiten oder den Themen Küche, Hauswirtschaft, Handwerk oder auch zum Fußball-Bundesligisten VfL Wolfsburg passen. Die Pflegeschüler hätten zahlreiche Exponate wie Fotos, Liedtexte, Gewürze, Düfte oder auch Geschichten zusammengetragen, die das Gedächtnis der Patienten aktivieren und sie durch das Sehen, Riechen, Hören, Schmecken und Fühlen an schon länger zurückliegende Erlebnisse erinnern sollen.

Die Arbeit mit solchen Boxen habe sich bei der Versorgung von Demenzpatienten bewährt und sollte sich kontinuierlich in ihrem Alltag wiederholen, unterstreicht Marion Marx, Demenzfachkraft am Klinikum Wolfsburg: „Auch bei uns im Klinikum wollen wir das Gedächtnis der Patienten aktiv fördern. Das sei besonders wichtig, damit die Demenz nicht so schnell fortschreiten könne. Während die Inhalte des Kurzzeitgedächtnisses bei betroffenen Patienten immer mehr an Bedeutung verlieren, könnten wir die Inhalte des Langzeitgedächtnisses häufig noch lange erreichen. Mit diesen Inhalten zu arbeiten und im Gedächtnis gespeicherte Themen anzusprechen, könne den betroffenen Patienten Sicherheit vermitteln und ihre Neugier und Motivation wecken.“

Boxen schenken vertraute Augenblicke


Marx koordiniere zusammen mit ihrer Kollegin Julia Neumann das Demenzprojekt im Klinikum Wolfsburg. Zusammen würden sie sich über das große Engagement der Auszubildenden freuen. „Die Boxen sind gerade unter den aktuell schwierigen Bedingungen im Klinikum und beim weiter geltenden generellen Besuchsverbot eine sehr gute Möglichkeit, unseren Demenzpatienten auch in der bevorstehenden, besinnlichen Zeit ein paar vertraute Augenblicke zu schenken und ihnen ein Lächeln ins Gesicht zu zaubern“, bedankt sich Neumann.

Die Versorgung von Menschen mit einer Demenzerkrankung sei für Angehörige aber auch für das Personal in Kliniken eine besondere Herausforderung. Das Land Niedersachsen habe dem Klinikum Wolfsburg Fördermittel bereitgestellt, um den Krankenhausaufenthalt von dementen Patienten für alle Beteiligten zu verbessern. Durch die finanzielle Unterstützung habe das Klinikum Mitarbeitende fachspezifisch schulen und zusätzliche Betreuungsangebote für die Betroffenen einrichten können. In Krankenhäusern weise etwa jeder zehnte Patient während seines Aufenthalts Zeichen einer dementiellen Entwicklung auf.


mehr News aus Wolfsburg


Themen zu diesem Artikel


VfL Wolfsburg