Wolfsburg. Die Stadt Wolfsburg hat ihr Informations- und Planungsinstrument für Ladeinfrastruktur im Stadtgebiet weiterentwickelt. Das sogenannte GEOLIS-System besteht aus zwei Anwendungen. Seit Anfang 2019 werden der aktuelle Bestand sowie Planungen für öffentlich zugängliche Ladeinfrastruktur erfasst. Die hierfür notwendigen Daten werden von den meisten Ladesäulenbetreibern aus Wolfsburg selbst gepflegt. Die Stadt Wolfsburg berichtet über die Details in einer Pressemitteilung.
Der Ladeinfrastrukturbestand ist öffentlich einsehbar, Daten zu Planungen dienen den Betreibern untereinander als Arbeitsgrundlage für die Weiterentwicklung von Ladeinfrastruktur. "Wir konnten bereits ein Netzwerk aus den wesentlichen Akteuren und Multiplikatoren in der Stadt wie der Volkswagen AG, den Wohnungsbauunternehmen, den Stadtwerken, den Wirtschaftsförderungsgesellschaften und dem Netzbetreiber etablieren, in dem sich zu Bestand und Planungen für Ladeinfrastruktur ausgetauscht wird. Mit dem GEOLIS können die Informationen präzise im Geoinformationssystem abgebildet werden. Eine abgestimmte Weiterentwicklung der Ladeinfrastruktur wird somit möglich", erklärt Ralf Sygusch, Leiter des Referates Strategische Planung, Stadtentwicklung, Statistik, welches das GEOLIS gemeinsam mit dem Geschäftsbereich Informationstechnologie der Stadt umgesetzt hat.
Karte zeigt Potenziale für Ladeinfrastruktur
Jetzt hat die Stadt Wolfsburg das GEOLIS um eine neue Funktion erweitert. Aus Einzelwerten von Strukturdaten, die wie Schichten übereinander gelegt werden, errechnet das System alle 100 mal 100 Meter auf der Stadtkarte einen Gesamtwert, der das Potenzial für neue Ladeinfrastruktur angibt. Aus den jeweiligen Gesamtwerten wird eine grafische Darstellung - eine sogenannte Heatmap - generiert, deren Farbverlauf an ein Wärmebild erinnert. Tiefrote Bereiche zeigen ein hohes Potenzial für künftige, öffentlich zugängliche Ladeinfrastruktur.
Für die Einzelwerte greift das GEOLIS, das auf dem Geoinformationssystem der Stadt basiert, auf Strukturdaten zurück. Dazu zählen die Bevölkerungsdichte im Geschosswohnungsbau, die Verkaufsfläche des Einzelhandels, Daten zur Anzahl von Transformatoren des Netzbetreibers, die Anzahl der Beschäftigten Personen am Arbeitsort, Parkplätze, das Verkehrsaufkommen sowie die Anschlussstellen von Autobahnen. Kommen in einer 100 mal 100 Meter-Zelle also zum Beispiel viele Parkplätze, eine hohe Einwohnerdichte, ein Einzelhandelsangebot und genügend Stromnetzkapazitäten zusammen, wächst der Gesamtwert (Heatwert) der Zelle und damit das Potenzial für neue Ladeinfrastruktur. Werte einer Zelle beeinflussen auch Werte von Nachbarzellen, um praxisnahe Umkreise um punktuelle Abfragen zu ermöglichen.
Besteht beispielsweise ein Parkplatz in Autobahnnähe, ist dieser Wert nicht nur in einem 100 mal 100 Meter-Radius interessant, sondern abgeschwächt auch darüber hinaus. Bisher sind die Einzelwerte gleich gewichtet, ein Parkplatz also für den Gesamtwert je Zelle genauso bedeutend wie ein Einzelhandelsangebot. Ob eine andere Gewichtung nötig wird, sollen Erfahrungen mit dem System zeigen. Bisher bildet das GEOLIS Bedarfe für Schnelladeinfrastruktur (ab 50 Kilowatt Ladeleistung) ab. Im nächsten Schritt soll eine Heatmap auch die Bedarfe für Normalladepunkte zeigen. Hierfür werden wiederum teils andere Einzelwerte in die Berechnung einbezogen.
Nachfrage nach Ladepunkten steigt
"Mit der Darstellung des Bestands an Ladepunkten wollen wir ein Informationsangebot für alle Interessierten in und außerhalb Wolfsburgs schaffen. Mit der neuen Heatmap möchten wir für aktuelle und künftige Betreiber und Investoren von Ladeinfrastruktur schnell ersichtlich machen, wo Potenziale für neue Ladepunkte in der Stadt liegen. Ein solches Angebot seitens einer Kommune ist bisher neu", lädt Oberbürgermeister Klaus Mohrs alle Interessierten ein, das Angebot zu nutzen.
Das GEOLIS ist im Stadtplan der Stadt Wolfsburg unter www.wolfsburg.de/stadtplan und dort unter dem Reiter Elektromobilität zu finden. Ab Anfang Dezember 2019 ergänzt die Heatmap dort das Verzeichnis der Bestandsladepunkte.
Die Stadt geht ab 2020 von einer stark steigenden Nachfrage nach Ladepunkten aus. Neben der schon jetzt wachsenden Anzahl an Elektrofahrzeugen in Wolfsburg hat die Stadt gemeinsam mit Volkswagen das strategische Ziel definiert, bis 2025 50 Prozent Elektrofahrzeuge im Fahrzeugbestand erreichen zu können.
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