Wolfsburg. Zwischen Mitte März und 29. April gab es im Hanns-Lilje-Heim 44 Corona-Todesfälle, wie die Stadt Wolfsburg gegenüber regionalHeute.de bestätigte. Eine hohe Anzahl, wenn man bedenkt, dass es bis zu diesem Zeitpunkt in Wolfsburg insgesamt 50 Todesfälle gegeben hat. Bereits Anfang April erhob ein Wolfsburger Anwalt Strafanzeige gegen das Heim wegen "fahrlässiger Tötung" (regionalHeute.de berichtete). Kritisiert wurden dabei unter anderem die hygienischen Zustände, die im Heim herrschten. Einem Bericht der Braunschweiger Zeitung zufolge erheben nun auch Hinterbliebene zweier mit dem Coronavirus infizierter Bewohner Vorwürfe gegen das Heim.
Demnach ähneln die Vorwürfe, die die beiden Töchter der Verstorbenen machen, denen des Anwalts und würden sich ebenfalls auf die Zustände beziehen, die im Heim herrschen sollen. Anhand von Fotos hätten beide diese dokumentiert. Darüber hinaus hätten sie ebenfalls von "durchdringendem Uringeruch, Personalknappheit und ständig wechselnden Pflegekräften" berichtet, so die Braunschweiger Zeitung. Bereits Ende April hätten die Frauen ihre Vorwürfe aufgeschrieben und bei der Polizei abgegeben.
Auch bei der Staatsanwaltschaft sind, vermutlich als Reaktion auf die Presseberichterstattung, einige wenige Schreiben eingegangen, wie Pressesprecher Christian Wolters auf Nachfrage von regionalHeute.de berichtet. Der Inhalt dieser Schreiben werde in die bereits laufenden Ermittlungen mit einbezogen. Ob sich daraus neue Informationen oder Ermittlungsansätze ergeben würde, bleibe abzuwarten.
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