Wolfsburg. Die Firma Medtronic hat einen freiwilligen Produktrückruf für Herzschrittmacher bekannt gegeben. Diese Geräte wurden auch im Klinikum Wolfsburg eingesetzt. Grund für diesen freiwilligen Produktrückruf ist ein Schaltkreisfehler, der in sehr seltenen Fällen und unter bestimmten Voraussetzungen zum Stimulationsverlust und damit zur Ohnmacht führen kann. Das teilt das Klinikum Wolfsburg mit.
Die Firma Medtronic entwickelt derzeit ein Software-Update, um diesen Fehler zu korrigieren. Bei etwa 157.000 Menschen weltweit, denen ein Herzschrittmacher aus der betroffenen Produktlinie eingebaut wurde, gibt es vier Fehlermeldungen bei zwei Patienten. Todesfälle sind nicht bekannt.
„Unsere Patienten sind selbstverständlich alle persönlich angeschrieben worden, die Briefe müssten im Laufe der Woche bei den 105 Patienten, die zwischen März 2017 und Januar 2019 einen Zweikammer-Herzschrittmacher der Firma Medtronic in unserem Hause erhalten haben, eintreffen. Ich hoffe sehr, dass wir die durch solch einen Rückruf entstehenden Sorgen schnellstens mit jedem unserer Patienten im Rahmen eines Termins bei uns im Klinikum entkräften können“, erklärt Klinikumsdezernentin Monika Müller.
Eine Umprogrammierung ist möglich
„Als implantierende Klinik ist es unsere Pflicht und natürlich für uns selbstverständlich, unsere Patientinnen und Patienten über diesen Sachverhalt umgehend zu informieren und Ihren Schrittmacher zeitnah und vorübergehend auf eine NICHT-anfällige Betriebsart zu programmieren oder andere für Sie angepasste Maßnahmen zu ergreifen. Sollten bei Ihnen neue oder unerwartete Symptome auftreten, wenden Sie sich bitte unverzüglich an Ihren behandelnden Arzt“, sagt Prof. Dr. Rüdiger Becker, Chefarzt der Kardiologie. Für fast alle Patienten wird eine Umprogrammierung auf eine NICHT-anfällige Betriebsart zur Überbrückung ausreichen.
Das Klinikum Wolfsburg bedauert die Unruhe und Sorge, die durch diesen Produktrückruf entstehen. „Wir gehen davon aus, dass diese Sorgen sich als unberechtigt erweisen werden, aber natürlich lassen sie sich erst im Gespräch mit uns vollständig ausräumen. Zum Wohle der Patienten ist es uns wichtig, über Risiken aufzuklären, auch wenn diese nach Angaben des Herstellers, auf die wir uns im vorliegenden Fall berufen, gering zu sein scheinen“, so Prof. Dr. Becker.
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