Wolfsburg. Immer mehr Familien brauchen Hilfe von den Allgemeinen Sozialen Diensten (ASD) der Jugendämter. Allein in Wolfsburg seien im Jahr 2021 durch den ASD rund 500 Familien, Kinder und Jugendliche mit ambulanten oder stationären Erziehungshilfen erreicht worden, teilte die Stadt am heutigen Donnerstag mit. Bundesweit zeigt der Trend nach oben: Rund 963.000 Hilfen zur Erziehung leisteten die Jugendämter im Jahr 2020, elf Prozent mehr als noch 2010. Mehr als zwei von drei dieser Hilfen werden in der Familie erbracht.
Für entsprechende Maßnahmen wird viel Personal benötigt: In Deutschland sind mehr als 17.000 Bezirkssozialarbeiter in den ASD der Jugendämter beschäftigt - allein über 60 davon in Wolfsburg. "Wir wissen, dass Eltern in der Regel das Beste für ihre Kinder wollen", sagte Anja Krier, Leiterin des ASD in Wolfsburg. "Nur manchmal ist der Alltag, die eigene Biografie so belastend, dass Erziehung alleine nicht gelingt." Häufig helfe es dann, jemanden an seiner Seite zu haben. Das Jugendamt sehe sich als "Partner in Erziehungsfragen", so Krier.
Rund 20 Kindeswohlgefährdungen in Wolfsburg
Allerdings müssen die Jugendämter auch immer mehr Gefährdungseinschätzungen auf Kindeswohl vornehmen - was die Belastungen für die Fachkräfte erhöht. In Wolfsburg war dies im Jahr 2021 in über 260 Fällen der Fall, davon stellten sich nach Überprüfung rund 20 tatsächliche Gefährdungen heraus, die vom Jugendamt entsprechend begleitet wurden. Bundesweit wurde im Jahr 2020 seitens der Jugendämter in fast 200.000 Fällen geprüft, ob ein Kind gefährdet ist und ob akute Maßnahmen zu seinem Schutz ergriffen werden müssen. "Wir brauchen genügend und gut qualifiziertes Personal, das durch Supervision, Beratung und Fortbildung in dieser schwierigen Aufgabe ausreichend unterstützt wird", sagte Katharina Varga, Geschäftsbereichsleiterin Jugend. Und man brauche Bürger, für die das Jugendamt nicht "Drohkulisse, sondern unverzichtbarer Partner" im Kinderschutz sei. Eltern müsse man "ermutigen und bestärken", sich bei Fragen und Problemen auch Hilfe zu suchen. "Denn das ist oft schon der erste Schritt zur Lösung", so Varga.