Kampf um Autostandort: Bürgermeister fordern EU-Neuausrichtung

Die Automobilindustrie stehe stellvertretend für die gesamte Industrie. Ohne verlässliche Rahmenbedingungen würden Produktionsstandorte abwandern und Arbeitsplätze verloren gehen.

Oberbürgermeister Dennis Weilmann ist einer der Initiatoren der Kampagne.
Oberbürgermeister Dennis Weilmann ist einer der Initiatoren der Kampagne. | Foto: Thomas Stödter

Wolfsburg. Die Bürgermeister-Initiative Für einen starken Automobilstandort fordert vor dem Autogipfel am 12. September in Brüssel eine klare Neuausrichtung der EU. Der einseitige Fokus auf batterieelektrische Antriebe müsse ersetzt werden durch Technologieoffenheit für alle klimafreundlichen Antriebsformen. Das berichtet die Stadt Wolfsburg in einer Pressemitteilung. Oberbürgermeister Dennis Weilmann ist einer der Initiatoren der Kampagne.



„Technologieoffenheit ist im Interesse des Klimaschutzes. Sie fördert die Innovationskraft und damit die besten Ideen auf dem Weg zu zukunftsfähigen und klimafreundlichen Lösungen“, erklären Dr. Frank Nopper (Stuttgart), Dennis Weilmann (Wolfsburg), Simon Blümcke (Friedrichshafen) und Uwe Conradt (Saarbrücken, Initiator der Initiative). Und weiter: „Es ist höchste Zeit, dass die EU Rahmenbedingungen schafft, die Investitionen ermöglichen, Wettbewerbsfähigkeit sichern und Arbeitsplätze erhalten. Sonst legen wir die Axt an den Wohlstand der Menschen.“ Die Oberbürgermeister fordern gleichzeitig, dass die CO₂-Strafzahlungen für Fahrzeugflotten ausgesetzt werden.

Strompreise und Bürokratie gefährden Standort


Überdies müsse die Zukunft des Industriestandorts in das Zentrum der Debatte gerückt werden. Die Industriestrompreise in Deutschland liegen deutlich über dem europäischen und internationalen Niveau. Das schwäche die Produktion massiv und gefährde die Attraktivität des Industriestandorts. Laut aktueller ifo-Studie geben Unternehmen in Deutschland durchschnittlich 6 Prozent ihres Jahresumsatzes für Bürokratie aus, was der betrieblichen Effizienz massiv schadet; zusätzlich werden 22 Prozent der Arbeitszeit für bürokratische Aufgaben verwendet. Überbordende Bürokratie kostet laut ifo die deutsche Wirtschaft bis zu 146 Milliarden Euro pro Jahr an entgangener Wirtschaftsleistung – Kapital, das dringend für Investitionen in Innovation, Transformation und Wettbewerbsfähigkeit benötigt würde.

Industriepolitik als Gesamtaufgabe


Die Automobilindustrie stehe stellvertretend für die gesamte Industrie. Ohne verlässliche Rahmenbedingungen würden Produktionsstandorte abwandern, Arbeitsplätze verloren gehen, und Investitionen in Regionen mit günstigeren Bedingungen fließen. „Europa braucht industriepolitische Vernunft und verlässliche Rahmenbedingungen – nur dann können wir international mithalten“, betonen die Bürgermeister. „Der Autogipfel muss diese Weichen stellen, sonst riskiert Europa einen massiven Verlust an Wohlstand, Innovationskraft und Zukunftsfähigkeit“, erklären die Oberbürgermeister.

Das ist die Initiative


Der Initiative „Bürgermeister für einen starken Automobilstandort“ haben sich inzwischen über 31 Städte und Gemeinden aus ganz Deutschland angeschlossen – von Zwickau über Ingolstadt bis Saarlouis. Sie vertreten Industriestandorte, an deren Zukunft hunderttausende Arbeitsplätze hängen. Weitere Informationen gibt es auch online.

Themen zu diesem Artikel


Bürgermeister Bürgermeister Wolfsburg