Klinikum erweitert Frauenmilchbank

Mit der Erweiterung soll der gestiegene Bedarf nach gespendeter Frauenmilch besser gedeckt werden.

Klinikum Wolfsburg erweitert Frauenmilchbank in der Kinderklinik.
Klinikum Wolfsburg erweitert Frauenmilchbank in der Kinderklinik. | Foto: Thorsten Eckert/ Klinikum Wolfsburg

Wolfsburg. Im Dezember soll die Frauenmilchbank nach umfangreichen Umbaumaßnahmen neue Räume in der Kinderklinik beziehen. Das teilte das Klinikum Wolfsburg am Dienstag mit. "Künftig können wir hier mehr Spenden aufbereiten, lagern und entsprechend kühlen und Müttern in unserer Kinderklinik oder auf unserer geburtshilflichen Station bereitstellen", sagte Chefärztin Jacqueline Bauer.


Voraussetzung dafür sei aber weiterhin eine große Bereitschaft von Müttern, die ausreichend Frauenmilch haben, diese auch der Frauenmilchbank in der Kinderklinik des Klinikums Wolfsburg zu spenden. Zuvor hatten Geldspenden der Werker-Stiftung, der Bürgerstiftung und des Fördervereins des Klinikums die Anschaffung eines Milchanalysegeräts ermöglicht, um Frauenmilch maßgeschneidert auf die Neugeborenen anpassen und von den Inhaltsstoffen optimieren zu können.

Höchste Stufe der Versorgung


Die Frauenklinik mit ihrer Geburtshilfe und die Kinderklinik böten mit ihrem gemeinsamen Perinatalzentrum Eltern die höchste Stufe bei der Versorgung von Frühgeborenen, hieß es. Zusammen betreuen sie jährlich rund 500 Patienten, davon etwa 50 extrem kleine Frühgeborene mit einem Gewicht unter 1.500 Gramm. Bei ihrer Versorgung komme Frauenmilch in der ersten Zeit nach der Geburt eine besondere Rolle zu, hieß es weiter. Sie sei die beste Ernährung für Neu- und Frühgeborene und in ihrer Zusammensetzung einzigartig. Bis heute könne sie nicht "nachgebaut" werden. "Werden zu früh auf die Welt gekommene Babys mit Frauenmilch ernährt, können viele Komplikationen einer Frühgeburtlichkeit wie schwere entzündliche Darmerkrankungen, aber auch generell Infektionen und schwere Augenerkrankungen vermieden oder zumindest deutlich abgemildert werden", so Bauer. Die Ernährung in den ersten Lebensmonaten habe für Frühgeborene und kranke Neugeborene langfristige Auswirkungen auf ihr Wachstum und ihre weitere Entwicklung.

Klinikum betreibt seit drei Jahren Frauenmilchbank


Seit mittlerweile drei Jahren betreibt das Klinikum Wolfsburg eine von drei Frauenmilchbanken in Niedersachsen. "Der Bedarf ist in den vergangenen Jahren stark gestiegen und unsere bisherigen Räumlichkeiten zur Lagerung und Aufbereitung sind nicht mehr ausreichend", sagte Neonatologin Nele Howold, Leiterin der Frauenmilchbank. Allein im Jahr 2021 versorgte die Frauenmilchbank im Klinikum Wolfsburg etwa 70 bedürftige Früh- oder schwer kranke Neugeborene.

In Deutschland kommen jährlich mehr als 60.000 Kinder zu früh auf die Welt. Das bedeutet, dass jedes zehnte Kind vor der 37. Schwangerschaftswoche geboren wird. Ein Frühgeborenes kann, je nachdem, wie viele Wochen es zu früh zur Welt kommt, nur bedingt oder gar nicht selbst atmen, trinken und die Körpertemperatur aufrechterhalten. Es muss deswegen so schnell wie möglich intensivmedizinisch betreut werden. Laut der Weltgesundheitsorganisation (WHO) stellt Frühgeburt die Haupttodesursache bei Kindern unter fünf Jahren dar. Die European Foundation for the Care of Newborn Infants (EFCNI) habe 2008 den Welt-Frühgeborenen-Tag (17. November) ins Leben gerufen, um Frühgeborenen und ihren Familien eine Stimme zu geben, hieß es.


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