Wolfsburg. Nach der dramatischen Entwicklung am Freitag und Samstag im Hanns-Lilje-Heim hat die Stadt am Sonntag die nächste ernste Nachricht erreicht. Beschäftigte des Klinikums Wolfsburg haben sich von sich aus gemeldet, weil sie entweder Kontakt zu einem positiv getesteten Menschen hatten oder selbst Symptome verspürten. Es wurde sofort ein Abstrich gemacht, der positiv war. Insgesamt sind 14 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mit Corona infiziert. Das teilt die Stadt Wolfsburg in einer Pressemitteilung mit.
Infolgedessen hat der Krisenstab der Stadt Wolfsburg in Zusammenarbeit mit dem eigenen Krisenstab des Klinikums zahlreiche Hygiene- und Sicherheitsvorkehrungen in die Wege geleitet und umgesetzt. Noch in der Nacht zu Montag wurden alle 250 Patienten und am heutigen Montagmorgen auch die ersten von 150 Beschäftigten als Kontaktpersonen getestet. Die übrigen Personal-Tests erfolgen im Laufe des Tages. Das Landesgesundheitsamt sowie Sozial- und Innenministerium des Landes Niedersachsen unterstützen die Stadt Wolfsburg, die Laborkapazitäten zu erweitern und die erforderlichen Tests durchzuführen. "Die Ergebnisse dazu erwarten wir in den heutigen Abendstunden. Parallel sind entsprechende Sicherheitsmaßnahmen im Klinikum eingeleitet worden. Je nach Situation werden am heutigen Abend weitere Schritte beschlossen. Die Mitarbeiter des Klinikums haben sich vorbildlich verhalten", erklärt Oberbürgermeister Klaus Mohrs.
Notaufnahme der Kinderklinik und der Kreißsaal bleiben offen
Am Klinikum Wolfsburg werden als erste Reaktion keine neuen Patienten aufgenommen. Sie werden auf umliegende Krankenhäuser verteilt. Die Patienten, die aktuell dort behandelt werden, wurden soweit wie möglich in Einzelzimmern untergebracht und tragen Mundschutz. Das Personal arbeitet in den kritischen Bereichen mit der nach RKI Vorgaben erforderlichen persönlichen Schutzausrüstung. In allen anderen Bereichen tragen alle Mitarbeiter einen Mund-Nasen-Schutz zur Sicherheit. Ab sofort sind keine Besuche mehr erlaubt, auch nicht die bisherigen Ausnahmen. Die Notaufnahme der Kinderklinik und der Kreißsaal blieben jedoch in Betrieb und könnten weiter angelaufen werden. Väter können weiterhin bei der Geburt ihrer Kinder dabei sein.
"Lebensbedrohliche Notfälle sollten sich unter der 112 melden, entsprechend des Krankheitsbildes entscheidet der Notarzt, welches Klinikum angefahren wird. Für nicht lebensbedrohliche Notfälle unterstützt die Kassenärztliche Vereinigung und hat ihre Kapazitäten ausgeweitet. Eine Kontaktaufnahme sollte telefonisch unter 116117 erfolgen.", erklärt Dr. Bernadett Erdmann, Leiterin der Zentrale Notaufnahme.
Lage im Hanns-Lilje-Heim weiter ernst
Weiterhin beschäftigt den Krisenstab der Stadt Wolfsburg die Situation im Hanns-Lilje-Heim. "Der ersten Todesfall im Hanns-Lilje-Heim wurde am 23. März gemeldet, inzwischen verzeichnen wird dort 17 Todesfälle", berichtet Lothar Laubert, operativer Einsatzleiter des Krisenstabs. Der Betreiber habe die Hygiene- und Sicherheitsvorkehrungen hochgefahren. Mit Vertretern des Landessozialministeriums gab es gestern einen Vor-Ort-Termin, so Laubert.
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