Wolfsburg. "Mit dem Rückgang der registrierten Straftaten im Wolfsburger Stadtgebiet um 7,9 Prozentpunkte auf 8.274 Taten erreicht die Kriminalitätslage im Jahr 2017 das niedrigste Niveau seit fünf Jahren", so Wolfsburgs Polizeichef Olaf Gösmann bei der heutigen Vorstellung der Polizeilichen Kriminalstatistik 2017.
"Auch die Aufklärungsquote der bekannt gewordenen Straftaten liegt mit 57,05 Prozent deutlich über dem Mittel der letzten fünf Jahre", erläutert der leitende Polizeidirektor. Mit 6.606 Straftaten pro 100.000 Einwohner sank die sogenannte Häufigkeitszahl als Maßstab der durch die Kriminalität verursachten Gefährdung im Stadtbereich Wolfsburg um 7,9 Prozent gegenüber 2016 (absolut 7.172).
Imke Krysta als Leiterin des Zentralen Kriminaldienstes legte dar, dass sich insgesamt die Basisdaten in der Kriminalitätsentwicklung in den einzelnen Deliktsfeldern im Stadtgebiet Wolfsburg unterschiedlich entwickelten. Im Eigentumsbereich insgesamt wurden rückläufige Zahlen (4.036 in 2016 - 3.362 in 2017) verzeichnet. Für die Kriminalität rund um den Pkw sind die Fallzahlen um 21,9 Prozent gesunken, damit setzt sich der Trend der letzten Jahre fort, während auf dem Gebiet des Kfz-Diebstahls die Zahlen in 2017 knapp unter dem Vorjahresniveau blieben. Auch die Rohheitsdelikte sind insgesamt rückläufig. Für den Bereich der Einbrüche in Wohnungen und Häuser stagnieren die Zahlen auf hohem Niveau, während die Aufklärungsquote in diesem Deliktsfeld deutlich über dem landesweiten Durchschnittswert liegt.
Flüchtlinge für 5,7 Prozent der Straftaten verantwortlich
Im Jahr 2017 wurden insgesamt 499 Straftaten registriert, bei denen Flüchtlinge sowohl als Täter als auch als Opfer oder Geschädigte involviert waren. Die durch Flüchtlinge begangenen Straftaten machen 5,7 Prozent des gesamten Straftatenaufkommens in der Stadt Wolfsburg aus. Im Jahr 2016 wurden gegen insgesamt 3488 Tatverdächtige registriert. Davon wurden 88 Kinder, 323 Jugendliche und 317 Heranwachsende als Tatverdächtige ermittelt.
Entwicklungen in den einzelnen Deliktsbereichen:
Bei den Straftaten gegen das Leben wurden neun Fälle (elf in 2016) aufgenommen, von denen mehrere im Ergebnis nach Bewertung durch die Staatsanwaltschaft im Bereich der Körperverletzungsdelikte eingeordnet wurden.
Die Fallzahlen insgesamt bei den Rohheitsdelikten (Raub, Körperverletzung und Straftaten gegen die persönliche Freiheit wie Nötigung, Bedrohung, Stalking) sind um 3,56 Prozent rückläufig. Insgesamt wurden mit 1138 Taten 42 Fälle weniger als im Vorjahr registriert. Darin sind 31 so genannte Stalking-Fälle (26 in 2016) enthalten. Im Raubbereich wurde ein Rückgang um 25,64 Prozentpunkte auf 58 Taten verzeichnet. Damit blieb die Anzahl um ein Viertel unter dem Niveau von 2016 (78 Taten). Mehr als die Hälfte der Taten (53,45 Prozent) wurden durch die Ermittler aufgeklärt.
Fälle häuslicher Gewalt stiegen an
Einen leichten Abschwung der absoluten Zahlen wurde bei den Körperverletzungen von 866 auf 839 Vorfälle (minus 3,1 Prozent) registriert. Die Fälle von sogenannter häuslicher Gewalt spielen hier eine nicht unerhebliche Rolle. Waren es in 2016 noch 226 Delikte, stieg die Zahl in 2017 auf 254 Fälle an.
Innerhalb der Fallzahlen zum gesamten Diebstahlssegment wurde mit gezielten Aktionen den Einbruchsdiebstählen in Wohnungen und Häusern entgegengewirkt. Diese Delikte bildeten im vergangenen Jahr erneut einen Schwerpunkt polizeilicher Arbeit. Während die absoluten Zahlen von 286 auf 288 Fälle in 2017 leicht anstiegen, pegelte sich die Aufklärungsquote mit 27,08 Prozent deutlich über dem niedersachsenweiten Wert ein. Das enge Zusammenwirken von operativen Kräften mit den Ermittlern und dem Präventionsbereich zahlen sich aus. Erfreulich wurde registriert, dass sich vorbeugende Beratung auszahlt: 41,66 Prozent der Taten blieben in diesem Jahr im Versuch stecken, 2016 waren es noch rund 30 Prozent.
Jeder dritte Fahrraddiebstahl aufgeklärt
Bei den Straftaten für den Kriminalitätsbereich rund um das Kraftfahrzeug sanken die Zahlen von 630 auf 492 Taten (Rückgang um 21,9 Prozent). Bei den Kfz-Diebstählen blieben die 171 Fälle nur knapp unter dem Vorjahreswert von 173.Im Bereich der Fahrraddiebstähle wurden im vergangenen Jahr 107 Fälle weniger registriert als im Vorjahr (684 in 2016-577 in 2017). Besonders günstig entwickelte sich die Aufklärungsquote mit 37,78 Prozent, also mehr als jeder dritte Diebstahl wurde geklärt.
Bei den Taten, bei denen gegen Beamte im Rahmen ihrer Einsatz- oder Ermittlungstätigkeit Gewalt ausgeübt wurde, handelt es sich neben dem reinen Widerstand um Beleidigungen, Bedrohungen, Nötigungen und Körperverletzungen. In diesem Deliktsfeld Gewalt gegen Polizeibeamte stiegen die Fallzahlen insgesamt im Vergleich zu 2016 in Wolfsburg um 70,45 Prozent auf 75 Taten an.
Intensive Kontrollen und Jugendarbeit zahlt sich aus
Die Jugendkriminalität im Bereich der Stadt Wolfsburg weist keine Auffälligkeiten auf. Die Anzahl der Tatverdächtigen aus Kindern, Jugendlichen und Heranwachsenden liegt mit 728 unter dem Mittel von 744 aus den letzten fünf Jahren. Die angezeigten Delikte in den Bereichen Raub und Körperverletzung liegen erheblich unter den Zahlen der zurückliegenden Jahre. Im Diebstahlsbereich stagnieren die Fälle auf vergleichsweise niedrigem Niveau. Die jahrelangen intensiven Kontrollen an bekannten Jugendtreffpunkten im Stadtgebiet durch Polizisten und die offensive Jugendarbeit durch das StreetLife-Team wirken sich offenbar nachhaltig aus.
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