Lebensgefährliche Lungenembolie - Klinikum Wolfsburg mit neuer Behandlung

Als einziges Krankenhaus in der Region wende man die pulmonale Thrombektomie an. Diese sei besonders patientenschonend.

Die Eingriffe werden im Herzkatheterlabor vorgenommen: Ärztin Raquel Zenteno, die Medizinische Direktorin Dr. Alina Dahmen und die Oberärzte Alexander Donath und Dr. Sebastian Winn (v. li.).
Die Eingriffe werden im Herzkatheterlabor vorgenommen: Ärztin Raquel Zenteno, die Medizinische Direktorin Dr. Alina Dahmen und die Oberärzte Alexander Donath und Dr. Sebastian Winn (v. li.). | Foto: Thorsten Eckert

Wolfsburg. Als nach eigenen Angaben einziges Krankenhaus in der Region greift das Klinikum Wolfsburg bei der Behandlung von Patienten mit einer schweren Lungenembolie auf ein neues Verfahren zurück: die pulmonale Thrombektomie. Bei dieser besonders patientenschonenden Therapie setzen Kardiologen ein spezielles Kathetersystem ein, mit dem verstopfte Lungengefäße frei gesaugt werden. Das berichtet das Klinikum Wolfsburg in einer Pressemitteilung.



Den betreffenden Patienten gehe es nach diesem schonenden Eingriff umgehend besser.

So entsteht die Lungenembolie


Ursache für eine Lungenembolie sei in der Regel ein Blutgerinnsel, das ein oder mehrere Lungengefäße verstopft. Das Gerinnsel stamme meist aus den Venen des Beines oder des Beckens und habe sich über den Blutkreislauf in einer Lungenarterie festgesetzt. Ein Teil der Lunge kann daraufhin nicht mehr ausreichend durchblutet werden. Hierdurch kommt es zu Sauerstoffmangel im gesamten Körper und zu einer plötzlichen Überlastung der rechten Herzkammer, die für den Bluttransport durch die Lunge verantwortlich ist. Typische Anzeichen sind plötzliche Atemnot, Brustschmerzen, blutiger Husten, Schwindel, Benommenheit und Herzrasen. Für den Betreffenden besteht oftmals Lebensgefahr, er muss möglichst schnell im Krankenhaus behandelt werden.

Der Leitende Oberarzt der Medizinischen Klinik I, Dr. Claus Fleischmann.
Der Leitende Oberarzt der Medizinischen Klinik I, Dr. Claus Fleischmann. Foto: Lars Landmann


„Das neue Verfahren kommt zum Einsatz, wenn bei Patienten mit einer Lungenembolie Thrombus-auflösende Infusionen nicht möglich sind oder nicht erfolgreich waren“, sagt Dr. Claus Fleischmann, Leitender Oberarzt der Kardiologie im Klinikum Wolfsburg. Ebenso kann die pulmonale Thrombektomie in Notfallsituationen erforderlich und lebensrettend sein.

Besonders positive Rückmeldungen


Bei der neuen, besonders effektiven Therapieform führen Kardiologen unter lokaler Betäubung beziehungsweise unter Vollnarkose einen Katheterschlauch über eine Punktion der Leistenvene zum Herz vor und weiter zur Lunge. „Über das neue Katheter-System erzeugen wir in den Lungengefäßen einen Unterdruck, mit dem wir das Gerinnsel möglichst vollständig absaugen“, erklärt Kardiologe und Oberarzt Alexander Donath. Das neue Verfahren ist im Klinikum Wolfsburg bereits mehrfach eingesetzt worden - mit besonders positiven Rückmeldungen: „Die Patienten fühlen sich direkt nach dem Eingriff im Herzkatheterlabor viel besser. Sie bekommen wieder ordentlich Luft, da das Blut nach dem Eingriff ungehindert durch die Lunge strömen kann“, berichtet Donath weiter.

Mit Blick auf die aktuell weltweiten Lieferengpässe von Arzneimitteln haben die Kardiologen des Klinikums Wolfsburg mit dem neuen Verfahren eine weitere Möglichkeit, um Patienten mit einer Lungenembolie zu versorgen. Die Entscheidung, ob eine Thrombektomie vorgenommen werden sollte oder versucht wird, die Blutgerinnsel in den verstopften Lungengefäßen medikamentös aufzulösen, ist abhängig von der Schwere der Lungenembolie und liegt in den Händen der behandelnden Ärzte.


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