Wolfsburg. Die Stadt startet angesichts des Internationalen Tages gegen Gewalt an Frauen, dem sogenannten "Orange Day", mehrere Aktionen. Sie werden vom Gleichstellungsreferat gemeinsam mit den Akteure des "Arbeitskreises gegen Häusliche Gewalt" organisiert, wie die Stadt am heutigen Freitag mitteilte. Akteure des Arbeitskreises sind unter anderem die Polizei Wolfsburg, das Frauenhaus und der Verein "Dialog".
"Es ist für mich eine Selbstverständlichkeit, dass wir uns alle gemeinsam klar gegen Gewalt an Frauen positionieren", sagte Oberbürgermeister Dennis Weilmann. Das Gleichstellungsreferat und die anderen Akteure des Arbeitskreises leisteten hierzu einen wichtigen Beitrag, sagte er. Susanne Deimel, Gleichstellungsbeauftragte der Stadt, ergänzte: "Partnerschaftliche Gewalt war in unserer Gesellschaft bis vor wenigen Jahren ein Tabu." Keine Frau gebe gerne zu, kontrolliert oder misshandelt zu werden, doch Schweigen sei keine Option. "Wir wollen sensibilisieren und einen Beitrag dazu leisten, der Gewalt gegen Frauen entgegenzutreten, Hilfsangebote und präventive Maßnahmen aufzeigen und Betroffenen Mut machen."
Kristina Wolff mit Vortrag zu Femiziden zu Gast
Als Auftakt und Zeichen der Solidarität wurden am Freitag Flaggen der Organisation "Terre des Femmes" auf dem Rathausplatz gehisst. Ab Montag, dem 21. November, soll ab 13 Uhr eine Ausstellung zum Thema "Gewalt gegen Frauen" der "Soroptimistinnen" der Stadt in der Bürgerhalle des Rathauses A zu finden sein. Die Soroptimistinnen sind ein weltweit agierender Frauenclub, der sich ehrenamtlich für die Belange von Frauen mit Gewalterfahrungen engagiert. Ebenfalls am 21. November werde Kristina Wolff zum Thema "Femizide in Deutschland" ab 16:30 Uhr im Schiller 40 in der Markthalle referieren und über Gewaltmuster, Anzeichen und Präventionsmaßnahmen aufklären, hieß es weiter. Dazu seien Anmeldungen unter www.wolfsburg.de/gleichstellung möglich. Außerdem werde der Delphin-Palast am 24. November ab 19:00 Uhr den Film "Festung" zeigen, in dem ein 13-jähriges Mädchen trotz Gewalt in der Familie versuche, die heile Fassade aufrecht zu erhalten.
Gewalt gegen Frauen sei keine Randerscheinung, hieß es. Sie reiche von Bemerkungen oder Herabsetzungen bis hin zur schlimmsten Konsequenz: der Tötung der Frau, dem sogenannten Femizid. Seit 45 Jahren findet am 25. November weltweit der "Internationale Tag gegen Gewalt an Frauen" statt, um ein Zeichen gegen diese geschlechtsspezifische Gewalt zu setzen.
150.000 Fälle von Partnerschaftsgewalt im Jahr 2020
Im Jahr 2020 gab es in Deutschland etwa 150.000 Fälle von Partnerschaftsgewalt. In über 80 Prozent sind Frauen betroffen, 139 Frauen wurden getötet. In rund 80 Prozent der Fälle sind die tatverdächtigen Männer und in etwa 60 Prozent der Fälle geschehen die Delikte in einem partnerschaftlichen Verhältnis. Das geht aus der Polizeilichen Kriminalstatistik des Bundeskriminalamtes (BKA) für das Jahr 2020 hervor. Die Dunkelziffer wird weit höher geschätzt. Die aktuellsten Daten will das BKA am 25. November veröffentlichen.
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