Wolfsburg. Immer häufiger geben sich Betrüger telefonisch als Polizeibeamte aus, um an das Geld ihrer zumeist älteren Opfer zu gelangen. Gleich sechs Fälle wurden in 2017 bereits im Stadtgebiet registriert.
Die Anrufer gaben sich als Beamte des Bundeskriminalamtes, des Landeskriminalamtes oder der Polizei Wolfsburg aus. In allen Fällen stellten die Betrüger Fragen zu den finanziellen Verhältnissen und erkundigten sich, wieviel Geld auf dem Konto sei. Da in der heutigen Zeit die Ersparnisse auch auf dem Sparkonto der Bank nicht sicher seien, versuchten die falschen Beamten die Betroffenen zu überreden, lieber ihr Geld sofort abzuheben und es einem Polizisten zu übergeben. Dabei nutzten die Abzocker das sogenannte Call-ID-Spoofing, um ihrem Anruf mehr Nachdruck zu verleihen. Bei diesem Verfahren nutzen die Täter die heutzutage bestehenden technischen Möglichkeiten aus, dass bei dem Anruf die tatsächliche Amtsnummer der Polizei im Telefondisplay der Betroffenen angezeigt wird. "Sogar beim Drücken der Rückruftaste des eigenen Telefons werde man automatisch zu den Trickbetrügern weitergeleitet", so Helge Behrens als zuständiger Leiter des 3. Fachkommissariates der Wolfsburger Polizei. So wollen die Anrufer erst das Vertrauen der Opfer und dann ihre Daten oder ihr Geld erschleichen. Der Erste Kriminalhauptkommissar ruft daher auf, auch bei Anrufen der Polizei durchaus misstrauisch zu sein.
Die dreisten Betrüger wählen vornehmlich ältere Mitmenschen als Opfer aus. Bei dieser Masche geben die Täter vor, einen mutmaßlich Einbrecher in der Nachbarschaft festgenommen zu haben. Dieser Ganove führte einen Zettel mit, auf dem der Name von dem Angerufenen stehen würde. Daher vermute der angebliche Polizist, dass das Eigenheim des Betroffenen als nächstes Ziel von den Einbrechern aufgesucht werde. Aus diesem Grund erfragen die Unbekannten gezielt nach der jeweiligen finanziellen Situation, erläutert Behrens das weitere Vorgehen. Dabei sei nach Depots, Sparbüchern, irgendwelchen Konten, Aktien oder Fondbeteiligungen gefragt worden. In einem Fall gab der angebliche Polizeibeamte vor, dass sogar ein Bankangestellter mit Betrügern gemeinsame Sache mache und deswegen auch das Sparguthaben auf der eigenen Bank nicht mehr sicher sei. Die falschen Beamten versuchten die Betroffenen zu überreden, lieber ihr Geld sofort abzuheben und es einem Polizisten zu geben, der es persönlich zu Hause abhole, verdeutlicht der Leiter des Fachkommissariates die Masche der Betrüger.
Horst-Peter Ewert als Polizeiberater kennt diese Fälle und mahnt, dass die Täter sehr geschickt vorgehen: die Opfer werden im Gespräch unter Druck gesetzt. Um an das Bargeld zu kommen, fordern diese Anrufer die Opfer auf, mit niemanden darüber sprechen. "Zum Glück fielen die Opfer nicht darauf herein und beendeten rechtzeitig die Gespräche. "Sofort auflegen und sofort die Polizei per Notruf 110 oder die tatsächliche Amtsnummer direkt wählen", sei die beste Reaktion bei diesen Betrugsversuchen. Wer die Echtheit eines Anrufes überprüfen will, sollte keinesfalls die Rückruffunktion nutzen - denn dann landet man erneut bei den Gaunern. Um den Kriminellen nicht auf den Leim zu gehen, erläutert Ewert, seien folgende Tipps zu beachten:
1. Vertrauen Sie nicht der im Telefondisplay angezeigten Nummer
2. Polizeibehörden fordern niemals telefonisch auf, Zahlungen oder Abhebungen zu tätigen
3. Geben Sie keine vertraulichen Informationen wie Kontodaten oder ähnlich sensible Informationen am Telefon weiter
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