Wolfsburg. Das selbstverwaltete Jugendhaus OST zwischen Berliner Ring und Walter-Flex-Weg habe eine bewegte Geschichte hinter sich. Einst als "Preußisches Neumessungsamt" errichtet, habe die Baracke in den späten 1970er Jahren vor dem Abriss bewahrt werden können und sei von da an als selbstverwaltetes Jugendhaus genutzt worden. Die seit Ende 2019 laufende Sanierung gehe nun in die nächste Bauphase – sodass bald schon das nächste Kapitel in der Geschichte des "OST", wie es kurz genannt wird, aufgeschlagen werden könne. Davon berichtet die Stadt Wolfsburg.
Bereits seit November 2019 werde am Außenbereich des Gebäudes gearbeitet. Dieser erste Bauabschnitt habe die Sockelsanierung und Tiefbauarbeiten für den Eingangsneubau und den Werkstattvorbereich sowie die Neueindeckung des Daches umfasst. Zudem haben Baumfällarbeiten stattgefunden. Nach der Sockelsanierung habe die Dachsanierung und die Demontagearbeiten im Innenbereich begonnen. Bis zum Sommer dieses Jahres soll der Rohbau für den Anbau stehen und der Innenausbau in Bestand und Neubau erfolgen. Die Fertigstellung der Sanierungsmaßnahmen sei für Ende des Jahres geplant.
Fertigstellung Ende des Jahres
Die Stadt Wolfsburg stelle für die gesamte Sanierung ein Budget von knapp zwei Millionen Euro zur Verfügung. "Nicht nur das Gebäude an sich hat eine besondere Geschichte und ist dadurch erhaltenswert, sondern auch die Jugendinitiativen und deren Selbstverwaltung seit Ende der 1970er Jahre haben eine hohen Stellenwert in Wolfsburg", sagt Oberbürgermeister Klaus Mohrs. "Das Bauprojekt steht dafür, wie wichtig die jugendkulturelle Szene in und um Wolfsburg für unsere Stadt und ihre Vielfalt ist."
Iris Bothe, Dezernentin für Jugend, Bildung und Integration, fügt hinzu: "Die lange Wolfsburger Tradition von Selbstverwaltung sucht seinesgleichen in der bundesweiten Jugendarbeit. Die Wolfsburger Bürgerinnen und Bürger sowie Politik und Verwaltung haben stets hinter dem partizipatorischen, pädagogischen Ansatz gestanden, was auch dieser Investition deutlich wird."
Jugendliche in Sanierungsplanungen eingebunden
Die Arbeiten seien mit dem Aktionsrat so abgestimmt worden, dass die Jugendlichen vereinzelte Räume noch bis Ende Januar nutzen konnten. Der Ausbau des OST diene vorranging zur Optimierung von Veranstaltungen und Konzerten, aber auch für zukünftige Aktivitäten auf dem Außengelände. Ein besonderes Augenmerk liege dabei auf der Nutzbarkeit aller Räume und der größtmöglichen Barrierefreiheit. "Arbeiten an derart besonderen, historischen Gebäude sind immer eine Herausforderung. Dass das Jugendhaus an die Bedürfnisse zukünftiger Generationen angepasst wird und in seinen Grundstrukturen erhalten bleibt, war und ist das Hauptziel dieser Sanierung", erklärt Stadtbaurat Kai-Uwe Hirschheide.
Während der gesamten Vorbereitungs- und Planungsphase habe es nach umfangreichen Vorstudien durch Architekturstudierende einen regen Austausch zwischen dem Geschäftsbereich Hochbau der Stadt, dem zuständigen Architekturbüro, dem Aktionsrat sowie mit Jens Ninnemann, der für das OST zuständige pädagogische Mitarbeiter der Stadt, gegeben. "Der Aktionsrat wurde dabei soweit möglich in die Planungs- und Entscheidungsprozesse eingebunden", erklärt Ninnemann. "Hier haben alle Mitglieder große Geduld gezeigt und ihr Verantwortungsbewusstsein unter Beweis gestellt, als sie mit den zur Verfügung stehenden Mitteln planen und Kompromisse schließen mussten. Ich bedanke mich herzlich für ihr Engagement, das mich wirklich begeistert hat!"
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