Wolfsburg. Heute sagt nur noch den älteren Semestern der Name etwas: "Spiel ohne Grenzen". Die Fernsehshow war in den 60er und 70er Jahren ein Renner und bannte ein Millionenpublikum an die TV-Geräte. Auch eine Abordnung aus Wolfsburg nahm damals an den Spielen teil - und gewann.
Beim Durchforsten der Archive stieß Werner Strauß vom Institut für Zeitgeschichte und Stadtpräsentation nun auf ein Schreiben des "Westdeutschen Rundfunk" in dem dem damaligen Stadtdirektor Hans Schwering die Teilnahme einer Wolfsburger Delegation am "Spiel ohne Grenzen" bestätigt wurde.
Die TV-Show, mit Frank Elstner als Co-Moderator, zog damals noch rund 90 Millionen Zuschauer in ganz Europa vor den Bildschirm und wurde länderübergreifend ausgestrahlt. Nachdem Wolfsburg in der ersten Bewerbungsrunde noch übergangen wurde, war es 1969 dann endlich so weit - eine Wolfsburger Mannschaft war mit am Start und durfte sich bei spaßigen Sportwettbewerben mit anderen Städten messen. "Ich habe die Sendung damals noch live gesehen", berichtet Strauß. "Bei der Show kam es auf Geschick und Sportlichkeit an. So wurden auch die Mannschaftsmitglieder hier damals ausgesucht". So mussten die Teilnehmer zum Beispiel Wasserbehältnisse über Planken mit Schmierseife bringen.
Wolfsburger Mannschaft bringt Sieg nach Hause
Die Wolfsburger Mannschaft, in der sich damalige Sportgrößen wie Leo Sprey und Leo Zimmermann sowie der Deutsche Vizemeister im Rasenkraftsport, Franz-Josef Woltering, befanden, trat in der ersten Runde im VfL-Stadion gegen die Städte Chiasso (Schweiz), Coleraine (Nordirland), Alba (Italien) und Gosselies (Belgien) an, nachdem man in einem nationalen Vorentscheid Cuxhaven besiegt hatte.
Auch hier blieb die Wolfsburger Mannschaft siegreich, so dass es weiter nach Blackpool (England) ging - das Finale wartete. Hier kamen die Konkurrenten aus Adria (Italien), Brügge (Belgien), Shrewsbury (England) und Martigny (Schweiz). Hierbei kamen die Teams aus Wolfsburg und Shrewsbury in einem spannenden Zweikampf punktgleich durchs Ziel - ein Stechen musste den Sieger bestimmen. Hier setzte sich Leo Sprey in einem Lauf mit großen Champagnerfalschen über eine Planke durch. Neben einer Trophäe gab es noch 24.000 Schweizer Franken als Siegprämie. Die Wolfsburger Mannschaft zeigte zum Abschluss noch Sportsgeist und überließ der Mannschaft aus Shrewsbury die Trophäe, da man punktgleich war und sich in den Vortagen der Veranstaltung echte Freundschaften gebildet hatten.