Wolfsburg. 36 Herkunftsländer, 16 Sprachen, 171 geschulte Stadtteilmütter: Seit nun bereits zehn Jahren wird die zehnmonatige Ausbildung zur Stadtteilmutter in Wolfsburg angeboten. Was als Pilotprojekt begonnen hatte, entwickelte sich schnell zum Erfolgsmodell und festen Bestandteil der Wolfsburger Integrationslandschaft. In diesem Jahr haben 18 weitere Stadtteilmütter aus elf Ländern ihre Ausbildung erfolgreich beendet. Dies berichtet die Stadt Wolfsburg.
Sie hätten nun im Rahmen einer Abschlussfeier, die gleichzeitig das 10-jährige Jubiläum des Projekts in den Fokus rückte, von Oberbürgermeister Klaus Mohrs und Katharina Varga, Geschäftsbereichsleitung Jugend, ihre Zertifikate erhalten. "Die Stadtteilmütter-Schulung ist seit zehn Jahren eine Erfolgsgeschichte und ich wünsche mir und der Stadt Wolfsburg, dass es auch in den nächsten Jahren viele Mütter mit Zuwanderungsgeschichte ermutigt, sich aktiv am gesellschaftlichen Leben der Stadt Wolfsburg zu beteiligen und mutig den eigenen Weg zu gehen, privat und auch beruflich", sagt Mohrs.
Die Begrüßung zu Beginn der Jubiläumsfeier im Alvar-Aalto-Kulturhaus hätten die Stadtteilmütter gemeinsam mit Ursula Cremer und Viktoria Repp von der Abteilung Prävention des Geschäftsbereichs Jugend, die die Schulungen durchführen und die Feierlichkeiten zusammen mit den Frauen geplant hatten, übernommen. "Mit der Abschlussfeier ehren wir nicht nur das Engagement der Frauen, es ist gleichzeitig auch ihre ‚Abschlussprüfung’, bei der sie sich selbst, das Erlernte und ihre Arbeit vor einem großen Publikum vorstellen dürfen", erläutert Ursula Cremer.
Stadtteilmütter wollen Brücken bauen
Zudem wären Verantwortliche verschiedener Institutionen gekommen, um über den erfolgreichen Einsatz von Stadtteilmüttern zu berichten und deren Arbeitsfelder zu präsentieren. Auch die diesjährigen Stadtteilmütter würden ihre Aufgabe darin sehen, Brücken zu bauen – zwischen Stadtteilen, Kindertagesstätten, Schulen und den Eltern der Kinder, die diese Einrichtung besuchen. Schon heute würden viele ehemalige Stadtteilmütter in vielfältigen Bereichen arbeiten, wie etwa in der Nachmittagsbetreuung, als Schulbegleitung, Tagesmutter, Sozialassistentin; sie hätten eine Berufsausbildung begonnen oder studieren.
Der Weg dorthin sei eine Herausforderung, erklärt Iris Bothe, Dezernentin für Jugend, Bildung und Integration: "Die sozialen Kontakte von Müttern mit Zuwanderungsgeschichte sind häufig zunächst auf den Kreis ihrer eigenen Familie und ihrer kulturellen Herkunftsgemeinschaft begrenzt. Gleichzeitig sind sie aber der Mittelpunkt der Familie und damit der Schlüssel zur Integration ihrer Kinder in unsere Gesellschaft." Demnach sei es das primäre Ziel des Stadtteilmütter-Projekts, den Frauen Wege ins Wolfsburger Gemeinwesen zu ebnen, sodass sie in der Folge Beschäftigung auf dem Ersten und Zweiten Arbeitsmarkt finden und auch die Entwicklung und den Bildungsweg ihrer Kinder gut unterstützen könnten. Bothe fügt hinzu: "Unsere Stadtteilmütter sind auch Vermittlerinnen zwischen den Kulturen und Multiplikatorinnen in der eigenen Community. So leisten sie einen wichtigen Beitrag zum Integrationskonzept der Stadt."
Erster Platz des Integrationspreises
Diese Ziele würden durch viele kleine Teilschritte erreicht: Im Rahmen der Schulung erleben die Frauen Austausch und Kontakt mit anderen Müttern, verbessern ihr Deutsch nachhaltig und nehmen vermehrt am gesellschaftlichen Leben teil. Darüber hinaus würden sie beratende Institutionen kennenlernen, gewinnen Selbstvertrauen, erlernen Selbstpräsentation und verbessern damit auch ihre eigenen Bildungs- und Berufschancen. Im Austausch gewinne die Stadt Brückenbauerinnen und Kulturvermittlerinnen im Kontakt mit Eltern mit Zuwanderungsgeschichte – und dürfe sich über ehrenamtlich tätige Mitarbeiterinnen in Kitas, Familienzentren und Schulen und anderen Einrichtungen freuen.
Bereits 2013 wäre der ehrenamtliche Einsatz von Stadteilmüttern mit dem ersten Platz des Integrationspreises der Stadt Wolfsburg ausgezeichnet worden. Und das Erfolgsprojekt gehe weiter: Für die Schulung 2020, die im Januar beginnt, hätten sich schon etwa 30 Frauen angemeldet.
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