Stadt Wolfsburg trauert um Ehrenbürger Carl H. Hahn

Hahn legte mit seinen Entscheidungen den Grundstein für den Aufstieg Volkswagens zu einem der weltweit größten Automobilhersteller. Auch Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil äußert sich.

Prof. Dr. Carl H. Hahn ist gestern verstorben.
Prof. Dr. Carl H. Hahn ist gestern verstorben. | Foto: Volkswagen AG

Wolfsburg. Die Stadt Wolfsburg trauert um Professor Dr. Dr. Carl Horst Hahn. Der Wolfsburger Ehrenbürger verstarb am gestrigen Samstag im Alter von 96 Jahren. Sein Lebenswerk ist untrennbar mit der Geschichte Wolfsburgs verbunden. Carl H. Hahn hinterlässt vier Kinder und neun Enkel. Das teilt die Stadt Wolfsburg in einer Pressemeldung mit.



Hahn wurde 1926 in Chemnitz geboren. Schon früh führte sein Weg in Richtung Automobilindustrie: Bereits 1954 wechselte der studierte Wirtschafts- und Politikwissenschaftler zu Volkswagen nach Wolfsburg. Hahns Leben und Arbeiten war stets von internationalem Wirken geprägt, darunter in der Führung von Volkswagen of America. 1982 übernahm er als Vorstandsvorsitzender die Leitung des Volkswagen Konzerns in Wolfsburg und legte mit seinen Entscheidungen den Grundstein für den Aufstieg zu einem der weltweit größten Automobilhersteller. Zu nennen sind hierbei vor allem der Bau der erfolgreichen Nachfolgemodelle des Käfers, die nachhaltige internationale Ausrichtung des Konzerns mit dem Kauf bekannter Marken wie Seat und Skoda sowie der Einstieg in die Globalisierung mit einem bis dato einmaligen Joint Venture auf dem chinesischen Markt. 1992 wechselte Hahn in den Aufsichtsrat von Volkswagen, dem er bis 1997 angehörte.

Kunstmuseum und Stiftung


Doch Hahn war nicht nur verantwortlich für die Weiterentwicklung des Volkswagen Konzerns, sondern auch für die Entwicklung des Standort Wolfsburgs insgesamt: So entstand beispielsweise das Kunstmuseum Wolfsburg auf Hahns Initiative. Mit seiner Stiftungsarbeit gemeinsam mit seiner 2013 verstorbenen Frau Marisa in der „Carl und Marisa Hahn-Stiftung“ sowie seinem bildungs- uns sozialpolitischen Engagement, unterstützte Carl H. Hahn zahlreiche Projekte in seiner Wahlheimat und war einflussreiches Mitglied in mehreren Gremien und Aufsichtsräten. 1990 wurde er zum Ehrenbürger von Wolfsburg ernannt. Schon zu Lebzeiten wurde ihm auch eine weitere besondere Ehre zuteil: Seit 2014 trägt die Wolfsburger „Carl-Hahn-Schule“ seinen Namen.

„Carl H. Hahn war ein großartiger Mensch und auch für mich ganz persönlich ein Vorbild. Noch bis zu seinem Tod standen wir regelmäßig im persönlichen Kontakt. Mit seinem kulturellen und gesellschaftspolitischen Engagement, seinen zahlreichen Projekten und ehrenamtlichem Einsatz, hat er Wolfsburg über mehrere Jahrzehnte mitgestaltet und war ein internationaler Botschafter und Visionär weit über die Stadtgrenzen hinaus. Die Stadt Wolfsburg ist Carl H. Hahn in tiefer Dankbarkeit verbunden“, so Oberbürgermeister Dennis Weilmann. "Mit seinen Ideen und Initiativen hat Carl H. Hahn unsere Stadt positiv beeinflusst und deutliche Spuren hinterlassen, die seinen Tod überdauern werden. Die Stadt Wolfsburg wird Professor Hahn deshalb stets ein ehrenwertes Andenken bewahren. Unser Beileid gilt allen Angehörigen und der Familie".

"Grundlagen des Erfolgs von VW"


Auch Niedersachsens Ministerpräsident und Mitglied des VW-Aufsichtsrats Stephan Weil trauert: „Carl Hahn hat den VW-Konzern entscheidend geprägt, bis heute sind viele seiner Entscheidungen die Grundlage für den über viele Jahrzehnte anhaltenden Erfolg des Unternehmens. In den achtziger Jahren gehörte sehr viel Mut dazu, die Geschäftstätigkeit von Volkswagen zu internationalisieren und eine kluge Arbeitsteilung zwischen nationalen und internationalen Aktivitäten zu etablieren. Carl Hahn hatte diesen Mut. Nach der Wende war er - der in Chemnitz geboren war - einer der ersten, der sich mit großem unternehmerischen Engagement für die östlichen Bundesländern eingesetzt hat. Sein Lebensmittelpunkt aber blieben Niedersachsen und Wolfsburg. In dieser Stadt, die ihm so viel zu verdanken hat, ist er nun gestorben. Ich verneige mich vor diesem beeindruckenden Mann, meine tiefe Anteilnahme gilt seiner Familie sowie seinen engen Freunden und Weggefährten.“

Volkswagen nimmt Abschied


Oliver Blume, Vorstandsvorsitzender der Volkswagen AG, würdigt den Verstorbenen:
„Carl Hahn war ein Visionär und eine großartige Persönlichkeit. Über vier Jahrzehnte hinweg stellt er bei Volkswagen die Weichen - und schaffte Grundlagen für den heutigen Unternehmenserfolg. In den USA wurde der VW Käfer zu einer Ikone. Als Vertriebsvorstand war er maßgeblich an der Gründung der Premium-Marke Audi beteiligt. Und er wurde im übertragenen Sinne zu einem der Väter der Generation Golf. Als Vorstandsvorsitzender entwickelte er Volkswagen zum internationalen Mehrmarkenkonzern und bewies vor allem mit seinem Engagement in China strategischen Weitblick. Nach der deutschen Wiedervereinigung wurde Sachsen unter seiner Ägide zu einem Zukunftsstandort. Die Volkswagen AG und Wolfsburg sind Carl Hahn zu großem Dank verpflichtet und trauern mit seinen Angehörigen. Carl Hahn war, ist und bleibt fester Bestandteil der Volkswagen Familie.“


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