Wolfsburg. Am Dienstag wurde ein 65 Jahre alte Wolfsburger Opfer von äußerst dreisten Trickbetrügern, die sich als falsche Polizeibeamte ausgaben. Bei mehreren Telefonaten gelang es den Tätern bei dem Rentner eine derart große Kriminalitätsfurcht zu erzeugen, dass der 65-Jährige den falschen Polizisten Bargeld und Münzsammlung ausgehändigte. Dies berichtet die Polizei.
Es entstand ein Schaden von mehreren tausend Euro. Erst am Wochenanfang hatte es im gesamten Wolfsburger Stadtgebiet zahlreiche Versuche mit derselben Masche gegeben.
Den Ermittlungen zufolge meldeten sich die skrupellosen Betrüger in diesem Fall am Montagabend bei dem Rentner und gaben vor, vom Kriminaldauerdienst der Polizei Braunschweig zu sein. Der falsche Beamte habe mitgeteilt, dass ein Einbruch in das Haus des Rentners geplant sei. Man habe zwei Südosteuropäer festgenommen und diese hätten von dem bevorstehenden Einbruch berichtet. Am Dienstagvormittag bei weiteren Telefonaten habe sich der Anrufer nun als Polizist der Wolfsburger Dienststelle ausgegeben. Die Vorgehensweise dieser Tätergruppe sei wie in diesem Fall typisch für diese Masche, erläutert Kriminalhauptkommissar Mario Dedolf von der richtigen Wolfsburger Polizei. Die Angerufenen erhalten stets den Tipp, das gesamte Bargeld im Haus zu sammeln und auch Sparkonto oder Bankschließfach zu räumen, um es von einem Kriminalbeamten abholen und an einen "sicheren Ort" bringen zu lassen. Selbstverständlich versprechen die falschen Polizisten, das Geld zurückzubringen, wenn die Gefahr gebannt ist. So auch in diesem Fall des 65-Jährigen, der sich am Dienstagabend leider zu spät an die Polizeiwache in Wolfsburg wendete, weil die Versprechungen der Betrüger nicht eintrafen.
"Betrüger gehen vor wie im Callcenter"
Die überregional agierenden Täter gehen vor wie in einem Callcenter, berichtet der Präventionsexperte. Gern werden Telefongespräche zwischen Polizeidienststellen hin und her vermittelt. Nicht selten werde von den Betrügern das Bundeskriminalamt oder die Staatsanwaltschaft ins Spiel gebracht, um die Echtheit des Anrufs vorzugaukeln. In diesem Fall wurde das Opfer noch gebeten, seine Handynummer mitzuteilen. Die Polizei könne durch die Handyortung sicherstellen, dass auf dem Weg zur Bank nichts passieren könne. Ziel dieser Lügengeschichten sei es, so Kriminalhauptkommissar Dedolf, Kriminalitätsfurcht bei ihren Opfern zu erzeugen. Außerdem nutzen die Täter häufig das sogenannte Call-ID-Spoofing, eine Möglichkeit, bei der Kriminelle Telefonanschlüsse so manipulieren, dass beim Angerufenen eine andere Telefonnummer wie zum Beispiel die örtliche Polizeinummer oder die Notrufnummer 110 angezeigt wird. Dedolf weist daraufhin, dass eine im Telefondisplay angezeigte Rufnummer keine sichere Möglichkeit ist, einen Anrufer eindeutig zu identifizieren.
Bei dieser Betrugsmasche nutzen die Täter das Vertrauen der Bürger in die richtige Polizei aus. Es zeige sich immer wieder bei den Ermittlungen, dass die Täter gut vorbereitet sind und auch gute Ortskenntnisse beweisen. Geschickt lenken die Betrüger das Gespräch auf Bargeld und Wertsachen, dem eigentlichen Ziel dieser Anrufe. Mario Dedolf empfiehlt, sich am Telefon nicht unter Druck setzen zu lassen. "Wir fragen telefonisch niemals nach Bargeld, Schmuck oder Wertsachen", so der Beamte abschließend.
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