Wolfsburg. Der Schuss könnte nach hinten losgegangen sein. Vor Gericht hatte Ferdinand Piëch den ehemaligen VW-Chef Martin Winterkorn schwer belastet - und auch sich selber. Piëch sagte aus, Winterkorn wurde von ihm schon früh über mögliche Abgasmanipulationen unterrichtet.
Mit dieser Aussage belastet sich der VW-Patriarch aber auch selber. Schließlich war er damals selbst Aufsichtsratvorsitzender und hätte selbst etwas unternehmen können/müssen. Nach Ansicht der Gewerkschaft IG Metall muss sich Piëch deshalb nun womöglich auf Schadensersatzforderungen des VW-Konzerns einstellen. Träfe die Aussage in Punkto Staatsanwaltschaft zu, dann stelle sich die Frage, "ob Professor Piëch seine Pflichten als damaliger Aufsichtsratsvorsitzender erfüllt hat", sagte Jörg Hofmann, VW-Aufsichtsrat und IG-Metall-Chef, der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung". Er droht: "Dann sind mögliche Haftungsansprüche zu prüfen." Anders ausgedrückt: Piëch müsste von Volkswagen auf Schadensersatz verklagt werden.
Laut VW-Aufsichtsrat Hofmann gilt auch für Winterkorn dasselbe wie womöglich für Piëch: War der ehemalige Vorstandsvorsitzende tatsächlich früher in die kriminellen Machenschaften seiner Ingenieure eingeweiht, wie von Piëch behauptet, dann "werden wir das in die laufende Prüfung möglicher Haftungsansprüche gegen Organmitglieder einbeziehen", sagt Hofmann.
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