Wolfsburg. Das Volkswagen-Werk Wolfsburg produziert seit 6.30 Uhr wieder Fahrzeuge. Zunächst startet der Wiederanlauf des Golf in einer Schicht — mit reduzierter Kapazität und langsamerer Taktzeit. Rund 8.000 Mitarbeiter kehren an diesem Tag wieder in die Produktion zurück. Dies gibt Volkswagen in einer Pressemitteilung bekannt
Ab Mittwoch beginnt auch die Produktion der Volkswagen Modelle Tiguan, Touran und des SEAT Tarraco. In der Folgewoche soll die Produktion im Mehrschichtbetrieb weiter hochlaufen. Gleichzeitig haben auch rund 2.600 Lieferanten, ein großer Teil davon aus Deutschland, wieder die Fertigung für das Stammwerk von Volkswagen gestartet. Die Maßnahmen zum Schutz der Belegschaft seien erheblich ausgeweitet worden.
Betriebsvereinbarung beinhaltet 100 Schutzmaßnahmen
Bernd Osterloh, Gesamt- und Konzernbetriebsratsvorsitzender, betonte: „Für den Betriebsrat steht beim Wiederanlauf die Gesundheit der Kolleginnen und Kollegen an erster Stelle. Dazu haben wir eine Gesamtbetriebsvereinbarung mit rund 100 Schutzmaßnahmen abgeschlossen, mit der Volkswagen in der deutschen Industrie Standards gesetzt hat. Jetzt geht es darum, dass die betrieblichen Vorgesetzten alle Beschäftigen vor der Arbeitsaufnahme umfassend über die vorgeschriebenen Vorsichtsmaßnahmen informieren. Alle Kolleginnen und Kollegen müssen wissen, wie sie sich selbst und andere am besten schützen. Auch an dieser Stelle zeigt sich, dass wir in der VW-Belegschaft aufeinander aufpassen.“
Schrittweise wird mehr produziert
Bis Ende der ersten Produktionswoche sollen im Wolfsburger Werk rund 1.400 Fahrzeuge gebaut werden. In der Folgewoche soll die Produktion dann auf mehr als 6.000 Fahrzeuge im Mehrschicht-Betrieb hochgefahren werden. Das entspricht circa 40 Prozent der Produktion vor Ausbruch der Corona-Pandemie. Die Fahrzeuge können nun auch über den Handel wieder zu den Kunden rollen - rund 70 Prozent der Autohäuser haben bereits wieder geöffnet. Wolfsburg ist nach Zwickau das zweite Fahrzeugwerk der deutschen Volkswagen Standorte, das die Produktion nach der Unterbrechung Mitte März wieder hochfährt. Am Montag vor einer Woche war bereits im slowakischen Bratislava die Produktion angelaufen. Der Anlauf erfolgt dabei entsprechend der sich aus den Umständen der fortwirkenden Corona-Pandemie ergebenden derzeitigen Verfügbarkeit von Teilen, der staatlichen Auflagen in Deutschland und Europa, der Entwicklung in den Vertriebsmärkten und den sich daraus ergebenden Fahrweisen in der Produktion.
"Maximal sichere Arbeitsplätze"
Andreas Tostmann, Vorstand für Logistik und Produktion der Marke Volkswagen betonte: „Die Mannschaft kehrt an maximal sichere Arbeitsplätze zurück. Dafür haben Unternehmen und Betriebsrat einen 100-Punkte-Plan vereinbart.“ Dieser sieht unter anderem konsequente Abstands- und Hygieneregeln vor: Mitarbeiter sind angehalten, jeden Morgen zu Hause ihre Körpertemperatur zu messen und eine Gesundheits-Checkliste durchzugehen, ehe sie möglichst bereits in Arbeitskleidung zur Arbeit fahren. Laufwege im Werk sind umgelenkt, um Begegnungen zu vermeiden, für Wege und Besprechungen sind an vielen Stellen Abstands-Markierungen auf dem Boden angebracht.
Da, wo der Mindestabstand von 1,5 Metern nicht eingehalten werden kann, gilt Maskenpflicht. Oftmals kommen mobile Plexiglas-Trennwände zum Einsatz. Material wird vielfach nicht mehr von Mitarbeiter zu Mitarbeiter übergeben, sondern abgelegt. Die Teams bekommen zusätzliche Zeit, ihre Werkzeuge zu reinigen. Die Reinigungsintervalle der Wasch- und Teamräume werden erhöht, allein im Werk wurden mehrere hundert zusätzliche Handwasch-Gelegenheiten installiert. Das Unternehmen wandelt Besprechungsräume zu Büroarbeitsplätzen, die Gleitzeit in den Büros ist ausgeweitet, und wenn möglich, wird weiterhin im Home-Office gearbeitet. Für maximale Information und Sensibilisierung hängen allein im Werk Wolfsburg mehr als 8.000 Plakate, jeder Mitarbeiter hat zudem ein umfangreiches Booklet mit Verhaltensmaßnahmen erhalten.
Diesen 100-Punkte-Plan hat Volkswagen mit seinen weltweit mehr als 40.000 Lieferanten und Logistik-Partnern geteilt. Das Werk Wolfsburg wird bei normalem Betrieb täglich von 2.600 Lieferanten aus 71 Ländern - davon ein großer Anteil aus Deutschland - mit etwa 21.000 verschiedenen Teilen versorgt, die auf rund 2.000 Lkw und 100 Bahnwaggons ins Werk kommen. Täglich verlassen rund 180 Doppelstockwaggons sowie rund 185 Autotransporter das Werk.
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