Wolfsburg ist Inzidenz-Spitzenreiter: Echte Erklärungen gibt es nicht

Die Zahlen der Neuinfizierten allein machen der Stadt weniger Sorgen. Allerdings stecken sich zunehmend auch Ältere an.

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Symbolbild | Foto: pixabay

Wolfsburg. Seit einiger Zeit hat Wolfsburg nicht nur die höchste 7-Tage-Inzidenz in der Region, sondern in ganz Niedersachsen. Am gestrigen Dienstag wurde sogar die 2.000er Marke überschritten. Auch wenn der Wert heute wieder darunter liegt, hatte die Stadt Wolfsburg am Mittwochmittag zu einer Online-Pressekonferenz eingeladen, um über die aktuelle Lage zu berichten.



Eines vorweg: Eine echte Erklärung, warum gerade Wolfsburg die relativ höchsten Zahlen an Neuinfektionen in Niedersachsen hat, konnten auch Stadträtin Monika Müller, Dezernentin für Soziales, Gesundheit, Klinikum und Sport, und Dr. Volker Heimeshoff, Leiter Geschäftsbereich Gesundheit, nicht liefern. Da eine Kontaktnachverfolgung aufgrund der hohen Fallzahl kaum mehr möglich ist, sei es schwer zu sagen, wo die Infektionen herkämen, so Monika Müller. Dafür, dass etwa Veranstaltungen wie Fußball- und Eishockeyspiele ein Treiber seien, gebe es keine Hinweise. Vielleicht liege es daran, dass Wolfsburg eine Stadt der Mobilität mit vielen Pendlern sei. Dies sei aber eine reine Mutmaßung, so die Gesundheitsdezernentin.

"Inzidenz ist nicht mehr maßgebend"


Der Vergleich reiner Inzidenzzahlen sollte einen nicht all zu sehr beschäftigen, ergänzte Dr. Volker Heimeshoff. So ein Vergleich mache eigentlich nur mit einer Stadt mit ähnlicher Sozialstruktur Sinn. Fest stehe, dass in Wolfsburg im Kampf gegen die Pandemie gute Arbeit geleistet werde. Eine Überlastung des Gesundheitssystems drohe nicht, erklärte auch Monika Müller. Derzeit befänden sich 20 Personen mit Corona-Infektion im Klinikum, drei davon auf der Intensivstation, von denen einer beatmet werden müsse. Die Inzidenz sei tatsächlich nicht mehr der Wert, der maßgebend ist, so die Stadträtin.

Virus verbreitet sich auch bei Älteren


Etwas Sorge habe man derzeit dennoch. Denn zunehmend würden auch ältere Menschen und Hochbetagte unter den Infizierten sein, berichtet Müller. Zwar sei der Anstieg der Zahlen bei den Sechs- bis Zehnjährigen immer noch am höchsten, aber über die Familien verbreite sich das Virus auch in die älteren Generationen. Aktuell gebe es 56 Infektionsfälle bei Bewohnern von Altenheimen. Zwar seien die Verläufe meist nicht schwer, doch dort wo kein vollständiger Impfschutz vorliege, sei das Risiko in dieser Altersgruppe besonders hoch. So seien heute drei weitere Todesfälle mit einem Altersdurchschnitt von 86 Jahren gemeldet worden. Bei einer Person fehlten Angaben zum Impfstatus, die anderen beiden seien nicht geboostert gewesen und die Zweitimpfung lag schon sehr lange zurück.

Dr. Volker Heimeshoff erklärte, dass man gezielt auf die Heime zugehen wolle, um dort den Impfschutz der Bewohner zu optimieren. Für die Mitarbeiter gelte sowieso ab Mitte März die einrichtungsbezogene Impfpflicht. Für den neuen Impfstoff Novavax gebe es bereits 160 Anmeldungen. Zudem rate man den Heimen, die Absonderung infizierter Bewohner 14 Tage lang aufrecht zu halten. In dieser Altersgruppe halte die Infektiosität länger an.


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