Wolfsburg. Die Vereinbarung über die Anwerbung und Vermittlung von italienischen Arbeitskräften in die Bundesrepublik Deutschland aus dem Jahr 1955 jährt sich am 20. Dezember zum 70. Mal. Bei einer Zeremonie zu diesem Anlass, zu der die IG Metall einlud, sprach Oberbürgermeister Dennis Weilmann vor geladenen Gästen und bedankte sich bei der italienischen Gemeinschaft für den großen Beitrag, den sie in Wolfsburgs Wirtschaft, Politik, Kultur und Stadtleben geleistet hat. Darüber berichtet die Stadt Wolfsburg in einer Pressemeldung.
„Aus den einstigen Gastarbeiterinnen und Gastarbeitern wurden Mitbürgerinnen und Mitbürger, Nachbarn, Freundinnen und Freunde“, hob Oberbürgermeister Dennis Weilmann hervor. „Hier haben viele Italienerinnen und Italiener ihre Familien gegründet und nicht nur ein Zuhause gefunden, sondern eine Zukunft gestaltet. Sie haben Verantwortung übernommen – in den Betrieben, in der Politik, in den Vereinen und Stadtteilen. Wolfsburg wäre ohne sie nicht dieselbe Stadt: Die italienische Gemeinschaft hat nicht nur wirtschaftlich zum Erfolg beigetragen, sondern mit Herzlichkeit, Lebensfreude, Sprache und Traditionen das gesellschaftliche und kulturelle Leben bereichert.“
Der Ruf des VW-Werks
Tausende Italienerinnen und Italiener waren in der Mitte des vergangenen Jahrhunderts dem Ruf des Volkswagenwerks gefolgt und versuchten, ihr Glück im niedersächsischen Wolfsburg zu finden. Viele verließen die Stadt am Mittellandkanal nach Ablauf ihres Arbeitsvertrags wieder gen Süden. Andere hingegen entschieden sich für ein Leben in der Bundesrepublik und ließen sich in Wolfsburg nieder – und das mit Erfolg.
Die Stadt Wolfsburg habe diese Entwicklung früh begleitet, unter anderem mit der Einrichtung des damaligen Ausländerreferats (heute: Integrationsreferat), mit dem Ausschuss für Ausländerangelegenheiten (heute: Ausschuss für Migration und Integration) und mit der bilingualen Schule Leonardo da Vinci, die bis heute ein Symbol für gelebte Mehrsprachigkeit und kulturelle Identität ist.
Italienische Konsularagentur in Wolfsburg
Zudem ist die Italienische Konsularagentur in Wolfsburg verortet und unterstützt die italienischen Bürgerinnen und Bürger in konsularischen Angelegenheiten. Ferner fördert und vermittelt die Konsularagentur die italienische Sprache und Kultur in Wolfsburg.
Außerdem pflegt die Stadt Wolfsburg seit 1975 eine Städtepartnerschaft mit der Provinz Pesaro-Urbino in der Region Marken und seit 2012 eine Städtefreundschaft mit der Stadt Popoli Terme in den Abruzzen. Mit beiden Städten gibt es einen regen Austausch in den Bereichen Kultur, Sport und Bildung. Das Jahr 2025 war für die Städtepartnerschaft mit Pesaro und Urbino ein ganz besonderes Jahr. Es wurde das 50. Städtepartnerschaftsjubiläum gefeiert. Ein Höhepunkt war dabei die erfolgreiche konzertante Aufführung der Rossini Oper im Scharoun Theater im September.
Lebendiges Beispiel für geeintes Europa
„Unsere italienischen Partner- und Freundschaftsstädte leisten einen wichtigen Beitrag zur kommunalen Zusammenarbeit und sind bis heute geprägt von engen Beziehungen und Verbindungen in unterschiedlichen Bereichen. Diese Partnerschaften stehen heute nicht nur als Zeichen für deutsch-italienische Freundschaft, sondern auch als lebendiges Beispiel für ein geeintes Europa“, unterstreicht Oberbürgermeister Dennis Weilmann.

