Wolfsburg. Die Kindertagesstätten in Wolfsburg haben die erste externe Untersuchung ihrer Qualität erfolgreich abgeschlossen. Insgesamt konnten sie gute bis sehr gute Ergebnisse erzielen.
Im Detail werden die Ergebnisse heute den Kita-Leitungen, Teams, Trägern und Elternvertretern vorgestellt. Die Evaluation durch das Forschungs- und Entwicklungsinstitut EduCert GmbH war im Kitajahr 2014/2015 mit einer Untersuchung der pädagogischen Qualität aller Wolfsburger Kindertagesstätten gestartet. So wurden alle Eltern gebeten, einen Fragebogen auszufüllen, außerdem wurde die Hälfte der Gruppen einer jeden Kindertagesstätte beobachtet und die räumlichen Rahmenbedingungen bewertet. Auch die Kitaleitungen und die pädagogischen Fachkräfte wurden interviewt sowie schriftliche Unterlagen ausgewertet.
Die Untersuchung unterscheidet die folgenden Bereiche: Die Orientierungsqualität befasst sich mit den Haltungen, Einstellungen und Überzeugungen der Mitarbeitenden. Fast alle Einrichtungen konnten dabei eine aktuelle Konzeption vorweisen, die vom Team erstellt wurde. Wichtige Inhalte wie das Leitbild, Aussagen zu den pädagogischen Konzepten, Beschreibungen zu den Räumen und Gruppen sind im hohen Prozentsatz enthalten. Auch Fortbildungen werden umfangreich wahrgenommen.
Die Strukturqualität bezieht sich unter anderem auf die Ausbildung des Personals, die Gruppengröße, und die Räumlichkeiten. Sie bewertet beispielsweise den Personal-Kind-Schlüssel: Dieser liegt in der Hauptbetreuungszeit bei rund sieben Kindern im Kindergarten und bei vier Kindern in der Krippe pro anwesende Fachkraft. Insbesondere in den Krippen ist der Schlüssel nahe an dem Wert, der von der Bertelsmann-Stiftung empfohlen wird.
Die pädagogische Prozessqualität gibt die Qualität wieder, die direkt am Kind ankommt – damit sind die Aktivitäten, die Interaktionen oder die Strukturierung des Tages gemeint. Hier zeigen die Ergebnisse in den Krippen- und Kindergartengruppen eine insgesamt gute Qualität an. Es lassen sich aber Kitas identifizieren, die an bestimmten Stellen abweichen. Hierzu gehören Merkmale wie Ruhe- und Schlafzeiten, Mahlzeiten, Beaufsichtigung, Tagesauflauf und Förderung von Toleranz.
Der vierte Untersuchungsbereich Familienbezug wendet sich der Zusammenarbeit mit den Eltern zu. Hier lässt sich insgesamt eine hohe Zufriedenheit der Eltern feststellen. Dies gilt besonders auch im Hinblick auf die Passung von Öffnungszeiten. Tendenzielle niedrigere Werte finden sich bei Aspekten, die die elterliche Mitwirkung und Einflussmöglichkeiten betreffen. Hier wird den Trägern der betreffenden Kitas empfohlen, gemeinsam mit den Kindertagesstätten an Verbesserungen zu arbeiten.
„Die intensiven Investitionen in die Qualität wie Sprachförderung, 3. Krippen-Kraft, Weiterbildungen und das hohe Engagement von Trägern in der Qualitätsentwicklung der Wolfsburger Kitas wirken“, betont Iris Bothe, Stadträtin für Jugend, Bildung und Integration. „Aus den Ergebnissen der Evaluation können nun konkrete Empfehlungen abgeleitet werden, die auf die Situation in Wolfsburg und die jeweilige Einrichtung zugeschnitten sind. Mittelfristig wollen wir eine vergleichbare Qualität für die Kernbereiche der Kitas erreichen – die individuellen Träger- und Kitaschwerpunkte sollen dabei aber erhalten bleiben“, führt Bothe weiter aus.
Prof. Dr. Wolfgang Tietze, Geschäftsführer von EduCert, erläutert: „Die insgesamt guten bis sehr guten Ergebnisse zeigen, dass die familienpolitische Schwerpunktsetzung durch die Stadt Früchte trägt. Auch die hohe Offenheit gegenüber der Evaluation auf allen Ebenen ist einmalig. Qualität entsteht im Dialog und Prozess, daher ist die Haltung eine der wichtigsten Voraussetzungen.“
Wilhelm van Ledden, Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft der Kita-Träger, hebt die gute Zusammenarbeit während des Untersuchungsprozesses hervor: „Die Ankündigung der externen Evaluation hat in den Kitas dazu geführt, dass über die eigene pädagogische Konzeption nochmals nachgedacht und reflektiert wurde. Der Ablauf der Evaluation kann als positiv bewertet werden. Die Ergebnisse können und werden in die vorhandenen Qualitätsmanagementsysteme eingebaut, wenn sie mit der pädagogischen Konzeption kompatibel sind.“
“Die Stadt Wolfsburg wird gemeinsam mit den Trägern die begonnene Qualitätsentwicklung weiter vorantreiben und sich über Ziele, Standards und Prioritäten in diesem Prozess abstimmen“, erklärt Katharina Varga, Leiterin des Geschäftsbereiches Jugend. „Die Ergebnisse sollen auch in das neue Fördermodell zur Kindertagesbetreuung und die zukünftige Fortbildungsplanung für pädagogische Fachkräfte einfließen.“
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