Berlin. Die Zahl von früheren Hartz-IV- und jetzigen "Bürgergeld"-Empfänger in geförderten beruflichen Weiterbildungen ist im ersten Corona-Jahr gesunken und stagniert seither. Das geht aus einer Antwort des Bundesarbeitsministeriums auf eine Kleine Anfrage der Linken-Bundestagsfraktion hervor, über die die Zeitungen des "Redaktionsnetzwerks Deutschland" berichten.
Demnach sind im Jahr 2019 insgesamt 135.279 Menschen in die Weiterbildung eingetreten, während dies im ersten Corona-Jahr 2020 nur noch auf 98.802 und im zweiten Corona-Jahr auf 100.123 Personen zutraf. Im Jahr 2022 dürfte das Vor-Corona-Niveau nicht erreicht werden: Von Januar bis Oktober haben 80.334 Erwerbsfähige Leistungsberechtigte eine Weiterbildung gestartet. Ähnlich sieht es bei Anspruchsberechtigten von Arbeitslosengeld aus So erreichte die Zahl der Personen, die eine Weiterbildung begonnen haben, im Jahr 2019 den Wert von 133.470. Im ersten Corona-Jahr sank er auf 122.051. Auch 2021 nahm der Wert ab und landete bei 110.793. Im vergangenen Jahr lag er von Januar bis Oktober bei insgesamt 83.904. Die arbeitsmarktpolitische Sprecherin der Linken-Fraktion, Jessica Tatti, warnte davor, dass die Betroffenen durchs Raster fallen. "Die Zahlen der Bundesagentur für Arbeit zeigen, dass diese benachteiligten Gruppen in den letzten Jahren noch weiter abgehängt wurden", sagte die Bundestagsabgeordnete dem RND. "Weder Arbeitgeber noch die Politik erkennen deren riesiges Potential gegen den Fachkräftemangel. Daran hat sich auch mit den letzten Gesetzen überhaupt nichts geändert."
Sie forderte eine bessere Finanzierung für Weiterbildungsprogramme: "Minister Heil muss endlich handeln: Es braucht mehr und gezielt Geld für die Aus- und Weiterbildung, anstatt völlig einseitig auf das Abwerben von billigen Fachkräften aus dem Ausland zu setzen."
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