Düsseldorf. Obwohl die Zahl der islamistischen Gefährder in Nordrhein-Westfalen seit Jahren kontinuierlich sinkt, geht der Landesverfassungsschutz von einem anhaltend hohen Terror-Risiko aus. Neue Gefahr drohe aus Afghanistan, wo die dortige Filiale des sogenannten Islamischen Staates (IS) Zulauf habe, teilte das Landesinnenministerium auf Anfrage von Zeitungen der Funke-Mediengruppe (Donnerstagsausgabe) mit.
Aktuell gelten in NRW 188 Personen als islamistische Gefährder, also als Menschen, denen zugetraut wird, aus religiösen oder politischen Motiven schwere Straftaten begehen zu können. Die Zahl dieser Gefährder sinkt seit Jahren, 2018 wurden noch 264 gezählt. Aber: "Für Entwarnung gibt es keinen Grund", so ein Sprecher des Ministeriums. Die größte Gefahr drohe von Sympathisanten oder Mitgliedern des IS. Die afghanische IS-Filiale könnte alsbald ihre Aktivitäten Richtung Europa ausweiten, warnte kürzlich Michael Kurilla, Befehlshaber des US-Zentralkommandos.
Die wachsende Zahl Geflüchteter aus Afghanistan lasse an sich nicht die Terrorgefahr steigen, sagte der Ministeriumssprecher. Unter den IS-Sympathisanten, die den Sicherheitsbehörden bekannt seien, befänden sich aber auch Geflüchtete aus Zentralasien oder dem nördlichen Kaukasus. Die Zahl der sogenannten Salafisten, also islamistischer Fundamentalisten, die nicht zwingend gewaltbereit sind, aus deren Reihen aber sehr häufig die Gefährder stammen, beziffert das Landesinnenministerium in NRW auf derzeit etwa 2.800 Personen und damit 500 weniger als noch vor drei Jahren. Dazu habe eine Vielzahl staatlicher Maßnahmen wie das Verbot eines in Dortmund ansässigen Moscheevereins im März 2022 beigetragen.
Jedoch sei seit dem vergangenen Jahr eine deutliche Steigerung der Propaganda-Aktivitäten online und bei Veranstaltungen zu beobachten. Der Verfassungsschutz stuft derzeit 15 Moscheen in NRW als salafistisch beeinflusst ein.
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