Peine. Das Grundwasser im Landkreis Peine sei vielerorts stark mit Nitrat belastet. Bei 101 untersuchten Brunnenwasserproben, die der VSR-Gewässerschutz am 28. Juli entnahm, sei in etwa jeder dritten Probe der zulässige Grenzwert von 50 Milligramm pro Liter überschritten worden, heißt es in einer Mitteiling des VSR-Gewässerschutz.
Besonders seien die Werte in Telgte (243 mg/l), Ersehof (154 mg/l), Alvesse (149 mg/l), Schmedenstedt und Essinghausen (je 132 mg/l), Rüper (131 mg/l) und Wense (130 mg/l) gerwesen. Auch in Dungelbeck (92 mg/l), Wendeburg (81 mg/l) und Peine (76 mg/l) habe die Belastung deutlich über dem Richtwert gelegen.
Nitratproblem trotz Auflagen
Trotz der bestehenden Vorgaben zu Düngemenge und Düngezeitpunkt sei die Nitratbelastung nicht wie erhofft gesunken. Das Nitrat aus leichtlöslichen Düngern werde durch Regenfälle in tiefere Bodenschichten ausgewaschen, wo es von den Feldfrüchten nicht mehr aufgenommen werden kann.
Agroforstsysteme als Lösung
Die Organisation fordert daher die Bundesregierung auf, Agroforstsysteme stärker zu fördern. Bäume auf Ackerflächen können das tief ins Erdreich gelangte Nitrat aufnehmen und an die Oberfläche zurückführen. „Bäume auf den Feldern helfen, das Nitrat wieder an die Oberfläche zu befördern und so langfristig die Belastung im Grundwasser zu verringern“, erklärt Harald Gülzow vom VSR-Gewässerschutz.
Agroforstsysteme bieten darüber hinaus Vorteile für Klima- und Artenschutz und verbessern die Anpassungsfähigkeit der Landwirtschaft an den Klimawandel. Sie schützen vor Bodenerosion, fördern die Biodiversität und stabilisieren den Ertrag – wichtige Faktoren für die Lebensmittelversorgung auch bei zunehmenden Extremwetterereignissen.
Politische Rahmenbedingungen fehlen
Trotz dieser Vorteile würden bislang die politischen und wirtschaftlichen Voraussetzungen für eine breite Umsetzung fehlen. In dem Positionspapier „Agroforst Jetzt!“ fordern Agrarexperten daher klare Rahmenbedingungen für die Agroforstwirtschaft in Deutschland. „Wir unterstützen den Aufruf: ‚Agroforst Jetzt‘. Dieser fordert die Bundesregierung auf klare Rahmenbedingungen für die Agroforstwirtschaft zu schaffen", so Gülzow.
Über den VSR-Gewässerschutz
Der VSR-Gewässerschutz wurde 1980 gegründet und setzt sich seit über 40 Jahren für sauberes Wasser ein. Von April bis September untersucht das mobile Labor des Vereins Brunnenwasser und informiert Bürger über die Ergebnisse. Im Winter folgen Beprobungen von Flüssen und Bächen, um die Auswirkungen des belasteten Grundwassers auf Oberflächengewässer zu prüfen.