Berlin. Für Fußballfans im Rollstuhl könnte es schwierig werden, einen Zuschauerplatz bei der kommenden Europameisterschaft zu ergattern.
Laut "Muster-Versammlungsstättenverordnung" sollen bei Stadien mit mehr als 5.000 Plätzen mindestens 0,5 Prozent der Kapazitäten für Rollstuhlfahrer bereitgehalten werden, doch in keinem der zehn deutschen EM-Stadien wird die Quote erreicht. Das ergab eine schriftliche Frage von André Hahn, dem sportpolitischen Sprecher der Linken im Bundestag, über die der "Spiegel" berichtet.
Zwar haben alle Stadien, in denen gespielt wird, zusätzliche Kapazitäten für Rollstühle geschaffen - in der Leipziger Arena zum Beispiel wurde die Zahl um 31 auf 119 erhöht. Doch laut sächsischer Versammlungsstättenverordnung müssten es dort eigentlich doppelt so viele sein.
Für zusätzlichen Ärger sorgt die Ankündigung einiger Stadienbetreiber, die neu geschaffenen Kapazitäten nach dem Turnier wieder zurückbauen zu wollen. Jürgen Dusel, der Beauftrage der Bundesregierung für die Belange von Menschen mit Behinderung, fordert stattdessen, "die Plätze für Rollstühle deutlich zu erhöhen - nicht nur während der EM".
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