Zwei historische Eisenbahnsignale für das Ringgleis

Ein restauriertes Vorsignal wurde oberhalb des Kennels aufgestellt. Ein Abdrücksignal am Westbahnhof soll folgen.

Symbolbild.
Symbolbild. | Foto: Alexander Dontscheff

Braunschweig. Das Ringgleis, Braunschweigs einzigartiger Freizeitweg auf oder nahe der ehemaligen Industriegleistrasse rund um die Stadt, ist um eine weitere eisenbahngeschichtliche Attraktion reicher. Auf dem Bahndamm oberhalb des Eintracht-Nachwuchsleistungszentrums am Kennel wurde ein restauriertes, knapp fünf Meter hohes Vorsignal wieder aufgestellt. Bis Ostern soll am Westbahnhof ein weiteres historisches Signal an seinen alten Standort zurückgebracht werden, wie die Stadt in einer Pressemitteilung ankündigt.



"Zu den Attraktionen am Wege zählen viele große und kleine historische Schätze, die man zu Fuß oder auf dem Rad entdecken kann. So steht das Ringgleis nicht nur für Freizeit, sondern es ist auch Freilichtmuseum für Eisenbahn- und Industriegeschichte", sagt Holger Herlitschke, zuständiger Umwelt-, Stadtgrün-, Sport- und Hochbaudezernent. Der am südlichen Ringgleis aufgestellte Signalgeber war ein Vorsignal, etwa einen Kilometer vor dem Hauptsignal stehend, damit der Lokführer rechtzeitig bremsen konnte. Während der Baumaßnahmen am Südlichen Ringgleis wurde das Signal auf dem Gelände des Lok-Parks zwischengelagert und von der "Arbeit und Beruf GmbH" der Volkshochschule aufwändig restauriert.

Weiteres Signal soll aufgestellt werden


Noch vor Ostern will das Referat Stadtgrün – Planung und Bau ein weiteres historisches, acht Meter hohes sogenanntes "Abdrücksignal" am Westbahnhof aufstellen, gegenüber dem Soziokulturellen Zentrum. Auch dieses kehrt restauriert an seinen ehemaligen Standort zurück. Der Westbahnhof war der größte Rangierbahnhof Braunschweigs, bevor er in den 1940er und 1950er Jahren von seinem größeren Bruder zwischen Helmstedter Straße und Borsigstraße abgelöst wurde. Zum Rangieren wurden die Waggons von Norden her aus Richtung Broitzemer Straße über die Kuppe des Ablaufbergs geschoben oder "abgedrückt", wie die Eisenbahner sagen. Mit der Schwerkraft rollten sie nach Süden über entsprechend gestellte Weichen auf das Zielgleis – ein auf Rangierbahnhöfen auch heute angewendetes Prinzip.


An der Kuppe des Ablaufbergs stand das Abdrücksignal. Ein drehbarer weißer Balken mit schwarzem Rand zeigte dem Lokführer drei Signalstände: "Halt! Abdrücken verboten", "Langsam abdrücken" oder "Schnell abdrücken". Das Abdrücksignal bediente der Rangierleiter, auch "Abhänger" genannt. Neben der Signalbedienung hatte er die Aufgabe, die auf der Nordseite des Ablaufberges locker geschraubten Kupplungen kurz vor dem Scheitel hochzuklappen und den Wagen komplett von der Lok zu trennen.

Industriegeschichte am Ringgleis


Entlang des Ringgleises gibt es über die historischen Relikte hinaus aus bereits seit längerem eine Reihe von Stationen des sogenannten "Industrieforums". Das sind Informationspunkte in Gestalt von begehbaren Stahlobjekten, welche, örtliche Bezüge aufnehmend, an die Geschichte des Ringgleises erinnern. Weitere Informationen zum Ringgleis finden Interessierte hier.


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