Hotel wird zu Behelfskrankenhaus: Bis zu 200 Patienten können hier betreut werden

Die Corona-Kranken bleiben in den Kliniken. "Wir bereiten uns auf ein Worst-Case-Szenario vor", so Oberbürgermeister Ulrich Markurth.

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Das Hotel Vienna House wird zum Behelfskrankenhaus.
Das Hotel Vienna House wird zum Behelfskrankenhaus. | Foto: Alexander Dontscheff

Braunschweig. Das Hotel "Vienna House Easy" in der Salzdahlumer Straße wird vorübergehend zu einem Behelfskrankenhaus umfunktioniert. Darüber informierten die Stadt Braunschweig sowie die Krankenhäuser der Stadt am heutigen Freitag in einer Pressekonferenz. Demnach werden in dem Hotel 200 Betten für Patienten bereitgestellt, die im Städtischen Klinikum, im Herzogin Elisabeth Hospital (HEH) und im Marienstift nicht mehr ganz so intensiv betreut werden müssen oder kurz vor der Entlassung stehen. Die Corona-Patienten bleiben in den eigentlichen Krankenhäusern.


Dies habe zum einen den Grund, dass sich die Lage bei Corona-Kranken binnen weniger Stunden dramatisch verschlechtern könne, erklärt Dr. Andreas Goepfert, Geschäftsführer des Städtischen Klinikums. Dann sei es besser, wenn die Wege zur intensivmedizinischen Betreuung kurz seien. Zum anderen sei der gewählte Ort eines Hotels für infektiöse Patienten aufgrund der Klimaanlage ungeeignet. Diese könnte zur Verbreitung des Virus beitragen.

Dr. Andreas Goepfert, Geschäftsführer Städtisches Klinikum Braunschweig
Dr. Andreas Goepfert, Geschäftsführer Städtisches Klinikum Braunschweig Foto: Screenshot Livestream / Stadt Braunschweig


Der Mietvertrag mit dem Hotel sei unterzeichnet. Zunächst für drei Monate, aber mit Option für eine zweimonatige Verlängerung, erklärte Erster Stadtrat Christian Geiger. Sollte es notwendig sein, wären auch weitere Verlängerungen möglich. Die Verhandlungen mit dem Hotelbetreiber hätten sich als äußerst konstruktiv dargestellt. Das Städtische Klinikum übernimmt die Trägerschaft für den Zusatzstandort.

Doch bis die ersten Patienten einziehen können, sind noch einige Maßnahmen nötig. Zum einen müssen die Voraussetzungen geschaffen werden, die nötige Krankenhaus-IT zu installieren. Auch seien noch einige baulichen Maßnahmen nötig. Dr. Andreas Goepfert betont aber, dass man hier von einem Hotel-Standard für die Patienten spreche. Eine Verschlechterung brauche niemand zu befürchten. Parallel liefen auch noch die Genehmigungsverfahren. Seitens der Stadt Braunschweig müsse der Verwaltungsausschuss zustimmen. Der neue Standort und die Erhöhung der Bettenkapazitäten müssten durch die Landesregierung genehmigt werden. Auch müsse noch das nötige, zusätzliche ärztliche und Pflegepersonal gefunden werden. Insgesamt habe man das ehrgeizige Ziel, dass in drei Wochen das Behelfskrankenhaus betriebsbereit sei, so Christian Geiger. Und wie Dr. Goepfert ergänzt werde dann auch der erste Höhepunkt der Anzahl der schwer Erkrankten erwartet.

Braunschweigs Oberbürgermeister Ulrich Markurth auf der Pressekonferenz zum Behelfskrankenhaus.
Braunschweigs Oberbürgermeister Ulrich Markurth auf der Pressekonferenz zum Behelfskrankenhaus. Foto: Screenshot Livestream / Stadt Braunschweig


Das Konzept ist dazu ausgelegt, möglichst viele Betten für Corona-Patienten freizuhalten. "Wir stellen uns auf ein Worst-Case-Szenario ein", erklärte Ulrich Markurth, Oberbürgermeister der Stadt Braunschweig. Man müsse mit einem massiven Ansturm von Corona-Kranken in allen Schweregraden rechnen. Man sei den Kliniken dankbar, dass sie in der Krise den Schulterschluss übten. Und das, obwohl sie Verluste in Millionenhöhe machten. Markurth gab zu bedenken, dass hinsichtlich der Kosten in Zukunft vielleicht eine Neubewertung der Frage, was einer Gesellschaft wie viel wert sei, nötig werde.

Zur Abstimmung der Aktivitäten hat der Oberbürgermeister innerhalb des städtischen Krisenstabs Gefahrenabwehrleitung (GAL), der von Sozialdezernentin und Stadträtin Dr. Christine Arbogast geführt wird, eine eigene Task Force unter der Leitung von Erstem Stadtrat Christian Geiger eingesetzt. Dort soll die stationäre Versorgung in Braunschweig im aktuellen Pandemiefall einschließlich des Aufbaus der zusätzlichen Versorgungseinrichtung koordiniert werden.


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