Karrieremann statt Löwe: Darum könnte Kornblum jetzt Innenminister werden

Meinung und Einschätzung zum möglichen Wechsel des Braunschweiger Oberbürgermeisters ins Innenministerium von regionalHeute.de-Chefredakteur Werner Heise.

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Thorsten Kornblum könnte Niedersachsens Innenminister werden. regionalHeute.de-Chefredakteur Werner Heise gibt eine Einschätzung.
Thorsten Kornblum könnte Niedersachsens Innenminister werden. regionalHeute.de-Chefredakteur Werner Heise gibt eine Einschätzung. | Foto: Thomas Stödter/Archiv

Braunschweig. Dr. Thorsten Kornblum könnte Niedersachsens neuer Minister für Inneres und Sport werden. Sein Name wird heiß gehandelt und das Ministerium kennt er bestens. Ein Dementi jedenfalls gibt es nicht und die Pressestelle der Stadt Braunschweig zeigt sich gegenüber unserer Redaktion auffallend wortkarg.



Von 2013 bis 2020 war Kornblum bereits im Innenministerium tätig, bevor er als Dezernent für Personal-, Digitalisierungs-, Rechts- und Ordnungsangelegenheiten in die Stadt Braunschweig wechselte. Er würde also nicht bei null anfangen und wäre mit Abläufen und Personen vertraut.

Kornblums Weg nach oben


Im Jahr 1982 wurde er im emsländischen Lingen geboren und wuchs im Nachbardorf Bawinkel auf. Sein Abitur schloss er 2001 am Gymnasium Marianum in Meppen ab, bevor er bis 2002 seinen Zivildienst im Rettungsdienst in Lingen absolvierte. Es folgte ein Jurastudium an der Westfälischen Wilhelms Universität in Münster, womit er der erste Akademiker in seiner Familie wurde. Ab 2007 studierte er Steuerwissenschaften und erlangte 2009 seinen Master of Laws. Ein Jahr darauf folgte seine Promotion zum Doktor der Rechte sowie 2011 seine zweite juristische Staatsprüfung. Zwischen 2009 und 2011 war er zudem Rechtsreferendar unter anderem im Bundesministerium für Finanzen.

Es folgten Stationen als Regierungsrat in der niedersächsischen Finanzverwaltung, als persönlicher Referent des niedersächsischen Ministers für Inneres und Sport, als Referatsleiter in dessen Innenministerium und letztendlich auch als Leiter des dortigen Ministerbüros. Dann folgte der Wechsel nach Braunschweig.

Kornblum ist kein Löwe


Ist Kornblum ein Löwe? Brennt der jetzige Oberbürgermeister für Braunschweig? Nein! Kornblums Lebenslauf zeigt, dass er ein Karrieremann ist. Das heißt nicht, dass er trotz des fehlenden Löwenblutes seinen Job als Oberbürgermeister von Braunschweig schlecht macht. Im Gegenteil, Kornblum ist absolut engagiert, will für und mit Braunschweig etwas erreichen. Er ist präsent, zielstrebig und trägt die Themen der Stadt im Kopf. Kornblum weiß, wo er hin will - doch das Endziel lautet mit Bestimmtheit nicht Braunschweig.

Doch es gibt ein Problem: Der 41-Jährige ist gerade einmal etwas über ein Jahr im Amt des Oberbürgermeisters. Eine Zeit, die geprägt von Krisen war und die es einem bisher schwer machte eigene Akzente zu setzen. Der Ruf aus Hannover käme eigentlich zu früh. Die Sprosse auf der Karriereleiter ist noch dünn und zerbrechlich. Aber wen kümmert das am Ende, wenn man sie erst einmal überwunden hat?

Hat Ministerpräsident Stephan Weil bereits bei Kornblum angeklopft? Wir wissen es nicht, doch denkbar wäre es. Vor Donnerstag wird es wohl keine offizielle Information geben, wer das wichtige Amt des Innenministers in Niedersachsen künftig bekleiden wird. Das ist aus der Staatskanzlei zu hören. Zeit, in der man die Braunschweiger nicht im Dunkeln tappen lassen sollte.


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