Waldgipfel in Berlin: Wald ist Opfer des Klimawandels


Bereits seit 30 Jahren entwickeln die Landesforsten im Rahmen des LÖWE-Programmes aus reinen Fichtenwäldern stabile Mischbestände. Foto: NLF
Bereits seit 30 Jahren entwickeln die Landesforsten im Rahmen des LÖWE-Programmes aus reinen Fichtenwäldern stabile Mischbestände. Foto: NLF

Braunschweig. Am heutigen Donnerstag hat Landwirtschaftsministern Klöckner zum Waldgipfel nach Berlin geladen. Mit Vertretern der Politik und der Spitzenverbände wird über die erforderlichen Maßnahmen zur Bewältigung der Klimafolgen in Deutschlands Wäldern diskutiert. Dies berichten die Niedersächsischen Landesforsten in einer Pressemitteilung.


Dr. Klaus Merker, Präsident der Niedersächsischen Landesforsten, die etwa ein Drittel des Waldes in Niedersachsen bewirtschaften, begrüße, dass die Politik den Ernst der Lage erkannt habe.

„Den bereits angekündigten Hilfen nun konkrete Maßnahmen folgen zu lassen, ist der katastrophalen Situation in den Wäldern angemessen.“ erklärt Dr. Merker. Von dieser Lage seien allerdings nicht nur der Privatwald, sondern auch der öffentliche Wald betroffen, zu dem die Niedersächsischen Landesforsten zählen. Mit Blick auf die vor den Waldbesitzenden liegende Aufgabe des Waldumbaus erläutert Dr. Merker: „Die Entwicklung des Waldes hin zu stabilen Mischwäldern treiben wir in den Landesforsten seit 30 Jahren mit unserem LÖWE-Programm intensiv voran, bis heute mit etwa 120 Millionen gepflanzten Bäumen und zirka 250 Millionen Euro. Der sich beschleunigende Klimawandel zeigt nun, dass das Konzept wichtiger und dringender denn je ist.“ Bisher sei dies mit den Erträgen aus der Forstwirtschaft finanziert worden, was aber aufgrund der schlechten Lage am Holzmarkt für die Wiederbewaldung der von Sturm, Dürre und Borkenkäfer entstandenen großen Freiflächen nicht gelingen könne, so Merker weiter. Letzten Endes seien die als Folge des Klimawandels entstehenden Kosten auch gesamtgesellschaftlich zu verantworten und nicht allein den Waldbesitzern anzulasten.

Forstwirtschaft kann wichtigen Beitrag leisten


Dass der Wald einerseits Opfer des Klimawandels sei, die Forstwirtschaft aber auch einen wichtigen Beitrag zu dessen Eindämmung leisten könne, würde noch zu wenig berücksichtigt. „Holz entzieht im Laufe seines Wachstums Kohlenstoff aus der Atmosphäre. Wird das Holz anschließend genutzt und verarbeitet, um daraus Dachstühle, ganze Häuser oder Möbel zu bauen, bleibt der Kohlenstoff über Jahrzehnte oder gar Jahrhunderte der Atmosphäre entzogen.“ erklärt Dr. Merker die klimaschützende Leistung des Waldes und des Rohstoffs Holz. Besonders vorteilhaft sei der Einsatz von Holz dann, wenn dadurch Materialien wie Kunststoff, Aluminium, Beton oder Stahl ersetzt werden, bei deren Produktion viel Kohlenstoff freigesetzt würde. „Der Einsatz von Holz muss durch gezielte Förderungen zum Beispiel in Bauordnungen, aber gerade auch im Hinblick auf die Vermeidung von Plastik gestärkt werden“, fordert der Präsident der Niedersächsischen Landesforsten.


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