Den Lockdown nutzen: So werden Garten und Balkon zur Arche für Tiere

Ner NABU gibt Tipps, wie die Zeit im Lockdown genutzt werden kann, um etwas für die Natur im eigenen Umfeld zu tun.

Symbolbild.
Symbolbild. | Foto: Pixabay

Region. Die Lockdown-Zeiten – viel zu viele Abende ohne Kneipen- oder Kinobesuch, ohne Kartenspielrunde mit Nachbarn oder Wintergrillen hinterm Haus – verlangen viel Geduld in diesen Tagen und Wochen. Immer mehr Menschen fällt auch angesichts der frühen Dunkelheit „die Decke auf den Kopf“, wie der NABU Niedersachsen und seine Außenstellen immer wieder aus Anrufen erfahren. Doch der Lockdown mit seinem enormen Zeitpotenzial könne genutzt werden, um etwas für die Natur im eigenen Umfeld zu tun, wie der NABU berichtet. Schon jetzt könnten die Weichen gestellt werden, um Gärten und Balkone zu kleinen Archen zu machen. In einer Pressemitteilung gibt der NABU Tipp zur Umsetzung.


Igel würden erheblich im Bestand zurückgehen. Sie würden unter Nahrungsmangel leiden und würden keine geeigneten Unterschlüpfe zum Überwintern und für ihre Wochenstuben in unserer ausgeräumten Landschaft finden oder durch den Sturz in Schächte und steilwandige Teiche sterben. „Einen igelfreundlichen Garten zu schaffen, bedeutet, dafür zu sorgen, dass im Garten ausreichend Nahrung – vor allem Insekten und Schnecken – einen Lebensraum finden, etwa durch die Pflanzung heimischer Sträucher und Stauden. Zudem kann ihm eine ‚Igelburg‘ aus Holz gebaut werden, in der Jungigel das Licht der Welt erblicken und die Igel den Winter überstehen können. Offene Fenster- und Kellerschächte und -treppen sollten ebenso wie Gullys überprüft werden, ob Igel hineinfallen können und eventuell dagegen gesichert werden. Steilwandige Teiche sollten mit Ausstiegsbrettern versehen werden, allzu dichte Zäune Aussparungen erhalten, damit Igel und andere Kleinsäuger hindurchschlüpfen können“, regt NABU-Mitarbeiter Rüdiger Wohlers an.

Nistkästen vielerlei Art


Jetzt könnten auch noch Nistkästen für Vögel gebaut und angebracht werden. Deren Bandbreite sei wesentlich größer als landläufig bekannt: Neben den gängigen Meisenkästen für Blau- Kohl- und andere Meisenarten könnten auch sogenannte Spatzen-Reihenhäuser, Spezialkästen für Kleiber, für Baumläufer (die als „Rückwand“ den Baumstamm nutzen), sogenannte Halbhöhlen für Nischenbrüter – Bachstelze, Grauschnäpper, Rotschwanz, Rotkehlchen und Co – sowie Zaunkönig-Kästen gebaut werden. Es sei ideal, diese bereits jetzt anzubringen, weil sie vor der Brutzeit auswittern könnten und in kalten Winternächten Vögeln als Nachtquartier dienen. „Auch Schwalben und Mauerseglern, sogar Eulen kann durch Nisthilfen unter die Flügel gegriffen werden“, ruft Rüdiger Wohlers zum Gang an Werkbank oder Küchentisch auf. „Selbst auf Balkonen können Nistkästen angebracht werden – so manche Meise brütet gern noch im vierten Stock!“ – Zudem können für Fledermäuse, unsere fliegenden Säugetiere, Tagesquartiere aus Holz gebaut werden.

Insekten das Büffet richten


Voraussetzung für einen artenreichen Garten sei seine Insektenfreundlichkeit. Jetzt sei die Zeit, sich über geeignete Sträucher, Stauden und Saatgut aus regional geeigneter Herkunft zu informieren. Denn wer für Schmetterling, Käfer, Wildbiene und Co ein reichhaltiges Blütenbüffet schaffen möchte sowie Pflanzen für Eiablage oder Larvenernährung, sollte auf diese Artenfülle setzen, nicht auf Exoten, die zumeist für Insekten nutzlos seien. Jetzt könne dazu ein Pflanz- und Aussaatplan erstellt werden. Zudem könnten mit wenigen Handgriffen leicht zu fertigende Insektenhotels selbst hergestellt werden.


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