Nach 14 Jahren: Quartier St. Leonhard offiziell eingeweiht

Im Quartier finden Menschen generationsübergreifend eine unterstützende Nachbarschaft, auch wenn sie mit Einschränkungen leben.

Tobias Henkel, Vorstandsvorsitzender der Evangelischen Stiftung Neuerkerode, CJD-Gesamtleiterin Heike Antvogel, Richard Borek sen. und Erika Borek, Oberbürgermeister Thorsten Kornblum, Christoph Borek, Architekt Stefan Drees und Martin von Hoyningen Huene vom Lot-Theater (v. li.).
Tobias Henkel, Vorstandsvorsitzender der Evangelischen Stiftung Neuerkerode, CJD-Gesamtleiterin Heike Antvogel, Richard Borek sen. und Erika Borek, Oberbürgermeister Thorsten Kornblum, Christoph Borek, Architekt Stefan Drees und Martin von Hoyningen Huene vom Lot-Theater (v. li.). | Foto: Borek Immobilien

Braunschweig. Vierzehn Jahre nach der der Unterzeichnung der Absichtserklärung ist das Quartier St. Leonhard Realität geworden. Mit der offiziellen Einweihung am Dienstag im in der nördlichen Stallscheune untergebrachten Theatersaal fand das Bauprojekt mit fünf neuen und zwei denkmalgerecht sanierten Gebäuden seinen feierlichen Abschluss. Das berichtet die Borek Immobilien GmbH & Co. KG in einer Pressemitteilung.



Erste Einrichtungen waren bereits 2019 eröffnet worden. Das für Braunschweig städtebauliche und soziale Leuchtturmprojekt wurde von der Richard Borek Stiftung und der Borek Immobilien GmbH & Co. KG mit Partnern realisiert. Entscheidend für die Nutzungskonzeption des Quartiers St. Leonhard war die Vision von Ursula Hellert, der ehemaligen Gesamtleiterin des CJD Braunschweig. Stefan Drees von Feddersen Architekten aus Berlin oblag der bauliche Entwurf.

"Vor dem weiteren Verfall bewahrt"


„Was lange währt, wird endlich gut. Es war eine sehr lange Zeit von der ersten Idee bis heute, aber es ist dafür auch sehr gut geworden. Drei gemeinnützige Braunschweiger Träger, die Richard Borek Stiftung, die Evangelische Stiftung Neuerkerode (esn) und das Christliche Jugenddorfwerk Deutschlands (CJD), haben mit ihrem Impuls und ihrer Energie das jahrzehntelang ungenutzte Areal gegenüber der Braunschweiger Stadthalle vor dem weiteren Verfall bewahrt und zu neuem Leben erweckt. Die innovative Idee basiert auf der Verknüpfung von generationsübergreifendem Wohnen, Leben und Arbeiten in Verbindung mit sozialen Angeboten. Im Quartier St. Leonhard wird die Zukunft der sozialen Großstadt gedacht und gelebt. In Anlehnung an die historische Tradition von St. Leonard”, sagte Oberbürgermeister Dr. Thorsten Kornblum. Der erste Spatenstich hatte im Juni 2017 stattgefunden.

Im Quartier St. Leonhard finden Menschen generationsübergreifend eine unterstützende Nachbarschaft, auch wenn sie mit Einschränkungen leben. Diese Vernetzung sei in ihrer inklusiven und intergenerativen Vielfalt einmalig. Gemeinsam entwickelten die Partner mit Tagesklinik, Diakoniestation, stationärem und betreutem Wohnen sowie Tagesförderung mit Werkstätten für Menschen mit Einschränkungen sowie Wohnungen neben Internat und internationaler Kita Braunschweigs erstes integratives Stadtviertel.

Zweitältestes noch erhaltenes Bauwerk


Durch den sozialen Schwerpunkt wird an die ursprüngliche, mittelalterliche soziale Nutzung des Areals als Siechenhospital im 16. Jahrhundert angeknüpft. Zum Gesamtquartier gehört auch die namensgebende St. Leonhard-Kapelle aus dem 12. Jahrhundert. Sie ist nach dem Dom Braunschweigs zweitältestes noch erhaltenes Bauwerk in der Stadt. Mit dem ehemaligen Verwalterhaus, das heute Teil der Hans-Georg-Karg-Grundschule ist, gibt es noch ein weiteres denkmalgeschütztes Gebäude im Viertel. Die Schule ergänzt dazu den generationsübergreifenden Anspruch des Projekts.

„In Anlehnung an die Tradition von St. Leonard als Lebensort werden Aspekte wie Inklusion, Bildung und Teilhabe unter fachlichen Aspekten neu interpretiert. Das Zusammenleben im Quartier ist inklusiv, interkulturell und intergenerativ. Es gestaltet die Entwicklung sozialen Kapitals“, lobte esn-Vorstand Tobias Henkel.

Feste Bühne samt Proberäumen


Als letzte Mosaiksteine des Quartiers St. Leonhard fügen sich das LOT-Theater und das Theaterpädagogische Zentrum ein. Seit mehr als 20 Jahren spielen Menschen mit körperlicher und geistiger Beeinträchtigung Theater im „Theater Endlich“ der esn. Im Quartier St. Leonhard hat es nun eine neue feste Bühne samt Proberäumen. „Die kulturelle Landschaft der Stadt erfährt eine massive Aufwertung, nicht zuletzt durch den inklusiven Ansatz, der hier gelebt wird”, sagte Martin von Hoyningen Huene, Leiter des LOT-Theaters und des Theater Endlich. Es entstehe ein Mehrwert nicht nur im Quartier, sondern für die gesamte Braunschweiger Stadtgesellschaft mit Symbol und Signalkraft über Stadt und Region hinaus ins Land.


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