Bienen und Schwebefliegen lieben Goslars Blumeninseln


Diese Biene ist vor lauter Blütenstaub schon ganz weiß. Foto: Stadt Goslar
Diese Biene ist vor lauter Blütenstaub schon ganz weiß. Foto: Stadt Goslar

Goslar. In diesem Jahr hat der Goslarer Betriebshof so viel Blumensaat wie noch nie in die Erde gebracht. Waren es sonst gute vier Kilo Saat, sind es dieses Jahr acht Kilogramm Blumenwiesenmischung plus vier Kilo andere Blumensaaten. Das Resultat sind üppig blühende Blumeninseln, an denen sich nicht nur Anwohner und Touristen erfreuen, sondern vor allem auch Insekten. Die Stadt Goslar berichtet in einer Pressemitteilung.


Insektensterben und Gegenmaßnahmen durch mehr Wiesen und Blumen werden derzeit überall thematisiert. Für den Betriebshof ist das allerdings nichts Neues. Auf dem Friedhof an der Hildesheimer Straße etwa, werden Blumen und Gräser schon seit 20 Jahren dort stehen gelassen, wo es möglich ist, statt überall akkurat zu mähen, wie Andreas Hoffmann vom Betriebshof erläutert. Das sorgte auch schon mal für Irritationen bei Friedhofsbesuchern, mit seiner Erklärung stieß Hoffmann aber meist auf Verständnis. Deshalb werden jetzt auch auf dem Friedhof Feldstraße frei gewordene Grabflächen, die eingeebnet werden, zur Blumenwiese und nicht zur Rasenfläche.

Auch Verkehrsinseln erstrahlen in bunten Farben. Die Blumenfeen vom Betriebshof, Gudrun Zunke und Sonja Weißenfeld, haben an der Wallstraße, der Astfelder Straße, der Von-Garßen-Straße, am Ziegenplatz und an den Sieben Linden Blumensaat ausgebracht. „Wir tun schon lange was für die Bienen“, sagt Gudrun Zunke, während ihr eine Schwebefliege friedlich um den Kopf schnurrt.

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Was wächst denn da? Gudrun Zunke (rechts) und Sonja Weißenfeld rücken dem Unkraut zu Leibe. Foto:


Arbeitsintensive Schönheit


Die Frauen säen Ende April, Anfang Mai aus, doch zuerst müsse der Boden vorbereitet werden. „Das übernehmen die Männer.“ So zum Beispiel Thomas Esser. Wenn nötig, wird Erde zunächst aufgebracht, dann der Boden durchgefräst. Nach der Aussaat rücken Esser und seine Kollegen ein bis zwei Mal die Woche mit einem Wassertank an und gießen die Blumen. Die Frauen zupfen derweil das Unkraut. „Die ersten zwei Durchgänge sind die pflegeintensivsten“, verrät Zunke. Auch wenn die Blumen viel Unkraut verstecken: Einiges muss dann doch raus, damit es die schönen Blüten nicht überwuchert. Als Andreas Hoffmann Melde aus der Erde zieht, hält ein Autofahrer neben der Blumeninsel. „Darf ich mal was sagen?“, fragt er. „Das ist ganz toll! So ein schönes Beet, haben wir noch nie gehabt.“ Sein Lob ist Balsam für die Betriebshofmitarbeiterinnen und -mitarbeiter, die sich sonst so manches Mal bei der Arbeit am Straßenrand etwas mehr Rücksicht von Auto- und Lkw-Fahrern wünschen.

Empfindliches Gleichgewicht


Die genaue Zusammensetzung der Blumenmischung ist Betriebsgeheimnis, wie Andreas Hoffmann mit einem Augenzwinkern erklärt. Als Hauptbestandteil ist eine einjährige Blühmischung mit Blumenarten und -sorten zwischen 80 und 150 Zentimetern Höhe, etwa niedrige Sonnenblumen, Sonnenhut, roter Lein, Strohblumen, Schmuckkörbchen oder Bechermalven. Dazu mischen Zunke und Weißenfeld weitere Blumensaaten – und Maisgranulat, damit sich die Saat besser ausbringen lässt. „Man kann auch Sand oder Kies nehmen“, erklärt Zunke. Wichtig ist: Es darf nicht zu viel Saat auf die Fläche, ansonsten werden einige Blumenarten unterdrückt – das war es dann mit der Vielfalt.

Insektenfreundliches Zuhause


Einige Tipps haben die Experten vom Betriebshof auch für Privatleute auf Lager, die Insekten unterstützen möchten. „Mein Oberfavorit für Bienen sind Blüten- und Staudenbasilikum“, verrät Andreas Hoffmann. Auch Thymian gehöre dazu – alles Pflanzen, von denen die Insektenfreunde auch selbst etwas haben.


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